Botanischer Name: Fraxinus excelsior
Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Weitere Namen: Gewöhnliche Esche, Hohe Esche, Hochesche, Esche, Asch, Eisch, Ösche, Steinesche (nach ihrem Wuchs an steinigen Stellen), Bogenbaum, Spindelbaum (nach der Verwendung des Holzes), Geißbaum (nach der Verwendung als Futterlaubbaum), Vogelzungenbaum (nach den schmalen Früchten), Wundholz (nach der wundheilenden Kraft), Schwindholz (nach dem Glauben, der Baum könne Schwindsucht heilen)

Die sich reichlich verjüngende Esche ist als wichtige Mischbaumart aufgrund ihrer hohen Wuchsleistung sowie ihrer guten Holzqualität von großer Bedeutung für die Forstwirtschaft. Die ökologische Bedeutung der Esche ist vielfältig. Zum einen bietet sie zahlreichen Insekten und Vögeln einen wichtigen Lebensraum. Wildtiere ernähren sich von Zweigen und Knospen der Jungpflanzen, dies allerdings nicht immer zur Freude der Forstleute! Zum andern zersetzen sich die im Herbst auf den Boden fallenden Eschenblätter “zügig”. Die wertvolle Streu wirkt bodenverbessernd, humusbildend und sorgt für ein reiches Bodenleben.
Die Esche eignet sich auch als Stabilisator von rutschgefährdeten Hängen, speziell aber von Bach- und Flussufern. Ihr weitreichendes und dichtes Wurzelwerk befestigt Uferböschungen und verhindert dadurch Unterspülungen und Abschwemmungen.
Im Morgenland ist die sog. Mannaesche heimisch. Von ihren höchsten Zweigen tropft besonders nach Regenwetter aus kaum sichtbaren Verletzungen ein dunkelbrauner, sirupähnlicher Saft reichlich herab, der auch “Manna” genannt wird. Er wird von den Bewohnern jener Gegend aufgefangen und wie Honig genossen. Eine Theorie sieht darin dasselbe Manna, das die Israeliten auf ihrer Wanderung durch die arabische Wüste genossen.
In Kleinasien, Ägypten, Griechenland und Italien wächst auch die rundblätterige Esche, die ebenfalls Manna liefert, dessen Einsammlung für die Bewohner von Unteritalien und Sizilien ein Haupterwerbszweig war und allgemein arzneilich benutzt wurde. Zur Gewinnung des Mannas fügte man dem Baum ab Mitte August täglich je zwei Zoll übereinanderliegende Einschnitte zu, aus denen ein süßer Saft ausfloss. Diese wurde durch daran gelegte Blätter in Gefäße geleitet und anschließend eingetrocknet. Das ausgehärtete Manna wurde Körbe gepackt in den Handel gebracht.

Anwendung in der Volksheilkunde
Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Samen, Rinde
Inhaltsstoffe: Cumaringlykoside, Zucker, Harz, Gerbstoff, Kautschuk, Vitamine, Farbstoffe, Mineralsalze, Fraxin, Fraxidin, Ätherisches Öl, Bitterstoff, Flavonoide, Gerbsäure, Glykoside,
Anwendung bei: Altern, Cellulitis, Cholesterin, Fettleibigkeit, Gicht, Neuralgie, Rheumatismus, Schmerzen, Steinerkrankungen, Verstopfung, Appetitlosigkeit, Blasenleiden, Bluthochdruck, Blähungen, Diabetes, Fieber, Insektenstichen, Nierenleiden, Wassersucht, Wunden
Eigenschaften: adstringierend, Blutzucker senkend, harntreibend, schweißtreibend, zusammenziehend,
Sammelzeit: Blätter und Rinde von Mai bis Juli, die Früchte ab September
Die Volksmedizin empfiehlt Eschenrinde als harntreibendes Mittel und auch bei Gicht und Rheuma kann ein Tee aus Eschenblättern helfen. Verwendet man die Blätter roh im Salt, wird ihnen ebenfalls eine heilende Wirkung zugeschrieben. Gegen fiebrige Infektionen galt lange der Gebrauch von Eschenrinde als das einzig wahre Mittel. Wobei man heute weiß, dass auch Bäume, wie die Weide, einem gute Dienste in dieser Hinsicht erweisen können. Dass die Esche als Wundholz verwendet wurde, hängt wahrscheinlich mit dem hohen Gerbstoffgehalt in der Eschenrinde zusammen. Ebenso wurde sie eingesetzt, um vor Schwindsucht zu schützen.
Gesundheitlich betrachtet eignet sich die Esche vielfältig zur Behandlung von bestehenden Beschwerden. So kann sich die entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung bei verschiedenen Problemen wohltuend zunutze gemacht werden.
Darüber hinaus erhöht die Anwendung der Esche die Produktion von Harn im Körper, was uns bei der Entgiftung hilft. Wird mehr Flüssigkeit ausgespült, können auch die Harnwege besser gereinigt werden. Dementsprechend eignet sich die Esche zur Behandlung von Blasen- und Nierenleiden.
Die enthaltenen Bitterstoffe wirken sich auf Magen und Darm sehr positiv aus. So können sie zum Beispiel mangelnden Appetit beleben. Auch als Abführmitteln gilt die Esche als (von der Kommission E) positiv bewertet. So kann sie beispielsweise also auch bei bestehenden Verstopfungen angewendet werden.
Die jungen Eschen-Blätter sind essbar und können z.B. für Salate verwendet werden. In der Antike wurden die Rinde, die Samen, die Früchte und die Blätter für verschiedene Heilzwecke eingesetzt. Die Wirkstoffe der Esche finden sich auch heute noch in verschiedenen Präparaten wieder.
Eschenblätter-Tee hat ähnlich wie Birkenblätter-Tee eine harntreibende Wirkung. Das süßliche Eschen-Manna der Blumenesche ist ein Sirup, der durch das Anritzen der Rinde gewonnen wird. Er hat eine leicht abführende Wirkung und wird traditionell bei Husten, als Zucker-Ersatz und zur Schleimlösung verabreicht.
Tee aus Eschenblättern
Gesammelt werden die jungen Eschenblätter von Mai bis Juni etwa, dann von den Stielen gezupft und getrocknet. Zur Teezubereitung überbrüht man 2 Teelöffel der zerkleinerten Blätter mit einer Tasse heißem Wasser (Fischer-Rizzi 1993). Die Eschenblätter können aber auch mit anderen Kräutern zu einem Rheumatee gemischt werden. Rheumatee: Eschenblätter, Weidenblätter, Brennnesselblätter und Berberitzenblätter. Bei diesem Rezept werden alle Zutaten zu gleichen Teilen miteinander gemischt. Die Zubereitung entspricht der Zubereitung des Tees aus Eschenblättern (Fischer-Rizzi 1993).

Geschichte, Magie & Mythologie
In der germanischen Mythologie ist die Weltesche (Yggdrasil) die Mitte des Universums. Mit ihrer Krone schafft sie die Verbindung zum Himmel, mit ihrem Stamm zur Erde und mit ihren Wurzeln zur Unterwelt.
Schon die alten Wikinger waren so von diesem prächtigen Bäumen beeindruckt, dass sie sie in ihre Sagenwelt aufnahmen. Die Esche Yggdrasil war der größte und heiligste aller Bäume, schreibt Hugh Johnson in seinem Buch „Bäume. Die Wald- und Gartenbäume der Welt“. Die Sage berichtet, dass die Äste des Baumes die ganze Welt überspannen und sogar über den Himmel hinausreichen. In seiner Krone wohnt ein Adler, in seinen Wurzeln ein Drache. Dazwischen klettert ein Eichhörnchen hin und her und verbreitet üble Nachrede.
Yggdrasil verbindet mit seinen drei Wurzeln die neun unterschiedlichen Welten, die auf drei Ebenen aufgeteilt sind (Laudert 2003). In diesen Welten leben unterschiedliche Wesen: Elben, Zwerge, Riesen und Götter. In Midgard, der Welt im Zentrum aller Welten, leben die Menschen. Sollte diese allumfassende Esche jemals anfangen zu welken, hat das den Weltuntergang zur Folge. Der Drache, der mit seinen Giftzähnen in eine der Wurzeln beißt, versucht die Esche zu vergiften.
Unsere Vorfahren waren von vielen unterschiedlichen, nützlichen Eigenschaften der Esche überzeugt. So soll sie Unheil abwehrende Kräfte in sich tragen. Ihr Saft schützt vor dem Biss der Schlange. Dass Schlangen so sagte man, großen Respekt vor der Esche haben, lässt sich an folgendem alter Spruch belegen.
Ich bin von den Alten gelart,
der Eschenbaum hat diese Art,
dass keine Schlange unter ihm bleib,
der Schatten auch hinweg sie treib,
ja die Schlange eher ins Feuer hinläuft,
eh sie durch seinen Schatten schleift.
In früheren Zeiten hieß es, Eschenholz in Kleider eingenäht lasse blutende Wunden versiegen (dieser Glaube dürfte auf den hohen Gerbstoffgehalt der Rinde zurückzuführen sein). Fischer sprachen dem Holz sogar einen sehr speziellen Zauber zu. Sie waren davon überzeugt, dass aus Eschenholz angefertigte Ruder und Bootsrippen vor dem Ertrinken bewahren könnten.
Eschen sollen auch Unwetter abhalten können – und nicht nur meteorologische. Bei den Römern galt dieser Baum als Symbol einer glücklichen Ehe und bei den Schotten bewahrte ein über das Bett gehängter Eschenzweig vor einem Ehegewitter. Noch heute bei Wetterpropheten bekannt ist diese alte Bauernregel:
Grünt die Eiche vor der Esche,
hält der Sommer grosse Wäsche.
Grünt die Esche vor der Eiche,
bringt der Sommer grosse Bleiche.
In vielen urtümlichen Religionen lässt sich finden, dass die Menschen aus Eschen geschnitzt worden seien. Schon im 7. Jahrhundert v.Chr. berichtete der griechische Dichter Hesiod in “Werke und Tage”, wie Zeus das 3. eherne Menschengeschlecht aus Eschen schuf (Laudert 2003).
In der Germanischen Mythologie sind Ask (Esche) und Embla (Ulme) (in manchen Mythologien auch Esche und Erle) die ersten Menschen. Sie wurden von den Göttern aus zwei angeschwemmten Hölzern geschaffen. Von Odin bekamen sie die Seele, von Hönir die Lebenswärme und von Lodur das Aussehen.
Der Indianerstamm der Algonkin führt die Herkunft des Menschen darauf zurück, dass der Erschaffer der Welt Mann und Frau hervorbrachte, indem er einen Pfeil in eine Esche schoss.
Der wohl bekannteste Speer aus Eschenholz ist der des Kentauren Chiron (Fischer-Rizzi 1993). Dieser Speer wurde von der griechischen Sagengestalt, halb Mensch, halb Pferd, aus einer heiligen Esche hergestellt. Diese Esche wuchs auf dem sagenumwobenen Berg Pelion über der Höhle des Kentauren. Mit diesem Speer zog Achilles in die Schlacht von Troja. Im Kampf Achilles gegen Hektor wurde der trojanische Held mit diesem Speer getötet (Laudert 2003).
Die Esche galt als Symbol für die Macht des Wassers (Fischer-Rizzi 1993). Von Druiden wurde das Holz der Esche für den Regenzauber verwendet. Ebenso sollte die Esche die zerstörerischen Kräfte des Wassers bannen können. Die Esche ist mythologisch eng mit dem Element Wasser verbunden und steht deshalb für den Überschwemmungsmonat März. Die Druiden schnitzten aus diesem Holz ihre (Zauber-) Stäbe.
Aber was sind eigentlich Druiden? Vielleicht denkt man bei diesem Begriff an Asterix und Obelix, an Hinkelsteine, Zaubertrank und Römer. Aber Druide leitet sich aus dem keltischen Drui ab, was so viel wie Wissender bedeutet. Druiden waren Wissende oder Weise, die es wagten, in den Wald hineinzugehen und die Angst vor der Dunkelheit des Waldinneren zu überwinden. Sie wussten über den Umgang mit der Natur und ihren Schätzen bescheid und wie sie diese für sich nutzen konnten. Sie waren hellsichtige Heiler, die über umfangreiches Wissen verfügten. Diese Menschen schrieben der Esche eine besondere Macht über das Wasser zu (Vescoli 1995).
Nicht nur bei den Menschen wurde die heilende Wirkung der Esche angewendet, auch Tiere wurden mit Eschenlaub gefüttert. So gab es bestimmte Tage, besonders Johanni und Pfingsten, an denen man Haustiere, hauptsächlich Ziegen, mit Eschenlaub fütterte (Fischer-Rizzi 1993). Es hieß, diese Tiere würden für das ganze Jahr vor Krankheiten geschützt werden. Wurde Eschenlaub an Milchkühe verfüttert, so gaben diese angeblich besonders gute Milch (Petruszek 1991). Auf Grund dieser Eigenschaften waren Eschen als Laubfutterbäume weit verbreitet. Noch heute stammen einige alte Eschen in der Nähe von Bauernhöfen und Burgen aus dieser Zeit (Fischer-Rizzi 1993).
Das Laub dieses Baumes wurde frisch und getrocknet vom Wild, Ziegen, Schafen und Rindern gern gefressen. Die Rinde diente zum Färben von Stoffen, zum Gerben von Leder und wurde in der Medizin gegen Wechselfieber, Wassersucht, Gelbsucht u.a. Krankheiten empfohlen. Der Samen wurde in England unreif mit Salz und Essig gegessen. Für das 11. Jhd. bezeugt Hildegard von Bingen u.a. die Verwendung von Eschenblättern als Ersatz für Hopfen bei der Bierherstellung (Migne, Patr. lat. 197, col. 1226).

Verwendung in der Küche
Die jungen Blätter eignen sich als Salatbeigabe und die jungen Früchte des Baumes sind ebenfalls essbar. Sie schmecken abgekocht und eingelegt in Kräutermarinade als Gemüse. Auch die Keimlinge können verwendet/gegessen werden.
Solange die Früchte noch weich sind (etwa Juni bis Juli) kann man diese ebenfalls nutzten. Da sie sehr bitter sind müssen dieses durch Kochen entbittert werden (dabei das Kochwasser mehrmals wechseln). So behandelt erhält man ein festes Gemüse, das auch zu Füllungen verwendet oder wie Kapern eingelegt werden kann. Die getrockneten und gemahlenen jungen Früchte kann man zum Strecken von Mehl verwenden und sie lassen sich auf diese Weise gezielt als Bitterstofflieferant einsetzen.
In den ausgereiften, trockenen Früchten findet man (im August) die Samen. Sie werden getrocknet und gemahlen als Backgewürz verwendet, oder einem Kräutersalz oder Kräutermischungen beigegeben.
Rezept:
Eschen- Frikadellen
Zutaten:
160 g Grünkern, geschrotet
80 g Buchweizen
400 ml Gemüsebrühe
4 EL Quark
2 Eier
1 kleine Zwiebel, gewürfelt und gedünstet
4 EL feingehackte, junge Eschenblätter
Salz und Pfeffer
Pflanzenöl
Zubereitung:
Grünkern und Buchweizen mit der Gemüsebrühe aufkochen und bei geringer Hitze ca. 15 Minuten ausquellen lassen, bis alle Flüssigkeit aufgesogen ist. Das Kochgut ausdampfen lassen.
Den Quark mit den Eiern, den Zwiebelwürfeln und den Eschenblättern verrühren, unter die höchsten lauwarme Getreidemasse mischen und mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken. Aus dem Teig Frikadellen formen und in heißem Pflanzenöl braten.
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