Löwenzahn

Löwenzahn

Botanischer Name: Taraxacum officinalis

Familie: Korbblütler (Asteraceae)

Weitere Namen: Der Löwenzahn hat im Volksmund etwa 500 verschiedene Bezeichnungen. Einige davon sind einige Milchstöck, Kettenblume, Ringelblume, Lichtbloom, Hundeblume, Teufelsblume, Pfaffenplatte und, seiner harntreibenden Wirkung wegen, auch Pissblume. Heutzutage nennt man ihn auch Pusteblume, Butterblume sowie Kuhblume.

Der Gewöhnliche Löwenzahn stammt ursprünglich aus dem westlichen Asien und Europa, ist aber, auch durch menschliches Zutun, weit auf der nördlichen Erdhalbkugel verbreitet. Auf der Südhalbkugel kommt er nur sporadisch und dann ausschließlich infolge einer Verschleppung vor. In Mitteleuropa ist er ein häufiges Wildkraut auf Wiesen, an Wegrändern und in Gärten. Als Ruderalpflanze besiedelt er schnell Brachflächen, Schutthalden und Mauerritzen.

Anwendung in der Heilkunde

Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Blüten, Knospen und Wurzeln

Inhaltsstoffe: Vitamin A, Vitamin B2, Vitamin C, Bitterstoffe, Cholin, Inulin, Kalium, Magnesium, Phosphor

Anwendung bei: Frühjahrsmüdigkeit, Gallenschwäche, Gallensteine, Arteriosklerose, Bronchitis, Ekzeme, Fieber, Gelenkerkrankungen, Gicht, Hämorrhoiden, Hautleiden, Hühneraugen, Husten, Wechseljahrsbeschwerden, Kopfschmerzen, Leberschwäche, Magenschwäche, Nierensteine, Pickel, Rheuma, Verstopfung, Allergien, Appetitlosigkeit, Warzen, Wassersucht

Eigenschaften: harntreibend und abführend

Sammelzeit:

  • Im Herbst bis in den Winter die Wurzel
    Blätter, Blüten und Knospen im Frühjahr

Die Bitterstoffe des Löwenzahn sorgen dafür, dass mehr Speichel und Magensäure produziert wird, was die Verdauung anregt und auch den Appetit. Gleichzeitig werden Hormone- und Enzyme freigesetzt, die die Gallentätigkeit ankurbeln. Wenn nach einer fetten und reichhaltigen Mahlzeit ein Völlegefühl entsteht, kann Löwenzahn ebenfalls hilfreich sein. Bei einer Frühjahrskur lässt sich Löwenzahn hervorragend zur Blutreinigung und Entschlackung einsetzen, auch in Kombination mit anderen Wildkräutern, wie der Brennnessel.

Die einfachste Form ist hier sich einen Tee aufzubrühen, entweder aus dem frischen Kraut oder den getrockneten Pflanzenteilen. Aufgrund deiner vielfältigen Eigenschaften und Wirkungen, lässt sich der Löwenzahn in vielen Rezepturen weiterverarbeiten. Wir können ihn im Salat oder als Frischpflanzenpresssaft verwenden, aber auch als Kaffee, Kaltwasserauszug, Tinktur, Öl, Wein oder Wurzelextrakt. Auch zur Aktivierung der Nierentätigkeit ist Löwenzahn sehr gut geeignet, ebenso bei rheumatischen Erkrankungen und Gicht. Hier werden Löwenzahnteekuren empfohlen, die gleichzeitig die Stärkung des Bindegewebes begünstigen.

Geschichte, Magie & Mythologie

Einer griechischen Sage nach hat die Göttin Hekate, eine „Herrin über Geburt und Tod”, den Helden Theseus mit Löwenzahn bewirtet. Daher sollen nach altem Glauben und Volksbrauch die Löwenzahnwurzeln am besten im November gesammelt werden, denn das ist der Monat der Göttin Hekate.

Der Löwenzahl ist als „Pusteblume“ eine klassische und bis heute beliebte und gebräuchliche Orakelpflanze, die besonders von Kindern sehr geliebt wird. Die nach dem Anpusten stehengebliebenen Früchte oder auch die Zahl der Blasvorgänge, die notwendig sind alle Schirmchen zu entfernen, zeigen z.B. wieviele Jahre man noch leben wird, wieviel Jahre man noch bis zur Hochzeit hat usw.

Überlieferungen zufolge war der Löwenzahn bei den Kelten fester Bestandteil von Orakeln und Totenbeschwörungen zu Samhain. Samhain, altirisch: Samuin oder Samain, ist zusammen mit Imbolc, Beltane und Lughnasadh eines der vier großen irisch-keltischen Feste. Wenn man sich mit Löwenzahn den Körper einrieb, erfüllt sich nach altem Hexenglauben jeder Wunsch.

Eine christliche Legende dagegen besagt, dass der Heiligen Maria, als sie ihre Cousine Elisabeth besuchte, ein Tropfen des Menstruationsblutes als Zeichen der unbefleckten Empfängnis auf den Löwenzahn fiel. Seit dieser Zeit hat die Pflanze neben ihren grünen Blättern immer auch ein blutrotes.

Im beginnenden 15. Jahrhundert fehlt auf kaum einem mittelalterlichen Tafelbild der Löwenzahn in der Nähe der Maria. Die Nähe zur Jungfrau in der christlichen Mythologie kommt von der Möglichkeit der Selbstbefruchtung des Löwenzahns.

Die Blüten der Pflanze sind in der Entwicklungsgeschichte Christi noch geschlossen, zu Ende seines Lebens jedoch geöffnet und flugbereit: Symbol für die Ausbreitung der christlichen Lehre über die ganze Welt. Auf einem Grabstein aus dem Jahr 1480 in Straßburg ist Löwenzahn in allen Lebensstadien abgebildet. Der Text dazu lautet: «O mensch zart, gedenck der Blumen Art.»

Der lateinische Name des Löwenzahn „Taraxacum“ finden seinen Ursprung im griechischen und arabischen Raum. Seine wunderbaren Heilwirkungen finden bereits im 10. Jahrhundert n. Chr. Erwähnung. Über die vielfältigen Möglichkeiten, die uns der Löwenzahn mit seiner Heilkraft bietet, wussten schon die Ärzte der Antike bescheid und so schrieben sie ganze Abhandlungen über das gelbblühende Kraut.

Seine gelbe Farbe wird in den Analogielehren mit der Galle und der Leber in Verbindung gebracht. Doch nicht nur die Blüten der Pflanze, sondern auch ihr Stängel bergen einen besonderen Saft in sich. Trägt man diese Flüssigkeit bei abnehmendem Mond auf Warzen auf, sollen diese schon innerhalb kürzester Zeit verschwinden.

Der bei den Kindern als „Pusteblume“ so beliebte Löwenzahn gilt als ein uraltes und mystisches Kraut der weißen Magie. Hexen und Magier nutzten den Löwenzahn mit seinen gelben Blüten gegen Verfluchungen und um drohendes Unheil abzuwenden, aber auch in allerlei Ritualen zur Wunscherfüllung.

Wenn zum Beispiel die Tiere im Stall verhext waren, also krank, so wurde dem Bauern gesagt, er solle seinen Tieren drei Blüten des Löwenzahn zu fressen geben, denn damit würde der Fluch verschwinden und sei somit gebannt. Menschen, die nicht besonders gut sehen konnten oder unter Augenproblemen litten, glaubten, wenn sie die getrockneten Blätter des Löwenzahn bei sich tragen, dann hätte dieser die Kraft den Dämon von ihren Augen zu nehmen und so die Krankheit zu besiegen. Trug man ein Beutelchen bei sich, mit sieben getrockneten Wurzeln, so sollte das den selben Effekt haben.

Da der Löwenzahn wie bereits erwähnt der Göttin Hektate geweiht war, wurde nach altem Hexenglauben in Anrufung an diese traditionell eine Kette aus getrockneten und aufgereihten Löwenzahnwurzeln getragen. Hierbei handelte es sich oftmals um Rituale, die eng mit dem Element Luft in Verbindung standen und so sollten die Luftgeister, die auch Sylphen genannt wurden, zur Unterstützung herbeigerufen werden. Nach altem Glauben und Brauchtum sagt man, wenn man einen Menschen „rufen“ möchte, wird die Botschaft mithilfe der Samen der Pusteblume durch die Luftgeister zu dieser Person getragen.

Ein uraltes Wunscherfüllungsritual

Nachfolgend wird ein uraltes weißmagisches Ritual beschrieben, dass dazu dienen soll Träume Visionen und Wünsche mit der Kraft des Löwenzahn zu erfüllen.

Hierfür wird folgendes benötigt:

Ein Räuchergefäß, Räucherkohle, Eine Bienenwachskerze, heller Weihrauch und 7 Löwenzahnblüten

Üblicherweise wird dieses Ritual an einem Sonntagmorgen vollzogen. Auf einer Wiese sucht man sich ein stilles Plätzchen, entzündet das Räucherwerk und ebenfalls die Bienenwachskerze. Dann nimmt man die sieben Löwenzahnblüten in die Hände und sagt dazu folgenden Zauberspruch:

„Sieben Blüten halt ich hier,
sie bringen nun das Glück zu mir!“
Die Sorgen lasse ich nun los
Und Stärke wird in mir ganz groß!
Ich nutz die starke Löwenkraft,
die mir großen Schutz verschafft!
Ich wünsch mir durch Hektates Kraft,
dass mir das Glück nun ständig lacht.
So sei es, so sei es, so sei es!“

Dass die positive Kraft des Rituals auf einen übergehen kann, wird nun symbolisch der Körper mit den sieben Löwenzahnblüten abgerieben. Man verweilt nun solange an diesem Ort, bis die Kerze heruntergebrannt ist und wenn der Rauch des Räucherwerks in den Himmel aufsteigt, ist das ein Zeichen dafür, dass die Luftgeister die Fürbitte erhört haben.

Verwendung in der Küche

Löwenzahn schmeckt leicht bitterwürzig und eignet sich gut für Salate. Dabei harmoniert er besonders gut mit Salatdressings aus Walnussöl und Rotweinessig. Aber auch ein Honig- Senf- Dressing mit anderen Wildkräutern ist eine leckere Variante den Löwenzahn zu nutzen. Der etwas herbe Geschmack des Löwenzahns lässt sich im Dressing durch einen Schuss Sahne oder Schmand abmildern.

Aus den Blüten des Löwenzahns kann man Sirup und Gelee herstellen, was als süßer Brotaufstrich super auf einem Butterbrot schmeckt. Außerdem können die leuchtend gelben Blüten als Garnitur verwendet werden. Ganz einfach lassen sich die jungen Knospen verarbeiten. Dazu gibt man die Löwenzahnköpfchen einfach zusammen mit Essig, Estragon, Petersilie, Knoblauch und Zwiebelringen in ein verschließbares Glas und lässt das Ganze 8 bis 10 Wochen ziehen. Danach können die eingelegten Blütenknospen gegessen werden. Dies ist nur eines von einer Vielzahl an Rezepten, die es rund um den Löwenzahn gibt.

Die jungen Blätter des Löwenzahns enthalten weniger Bitterstoffe und können vielseitig zubereitet werden. Besonders im Frühjahr gibt es viele verschiedene Kombinationsmöglichkeiten für leckeren Löwenzahn-Salat. Ob allein, mit anderen Wildpflanzen, Tomaten, Zucchini oder anderem Gemüse – junge Löwenzahnblätter sind eine wild-aromatische Grundlage für grünen oder bunten Salat.

Frische Löwenzahnblätter können zusammen mit anderem Gemüse in einem Entsafter verarbeitet werden, sind aber auch eine tolle Zutat in einem Wildkräutersmoothie.

Spaghetti mit Löwenzahn- Tomatensoße

Zutaten:

300 g junge Löwenzahnblätter 
2 Tomaten
1 Paprikaschote
1 Dose Pizzatomaten
1 EL Tomatenmark
50 ml Gemüsebrühe
60 g schwarze Oliven entkernt
2 Knoblauchzehen
1 Zwiebel
500g Spaghetti
1 EL Olivenöl
2 EL Kapern
etwas wilder Dost, oder andere Wildkräuter nach Geschmack
etwas Estragon
1 kleine Chilischote wer mag
Salz , Pfeffer aus der Mühle, Paprika

Zubereitung:

Den Löwenzahn waschen und klein schneiden. Tomaten, Paprika und die Zwiebel in Würfel schneiden. Oliven in halbe Ringe schneiden. Knoblauch schälen und fein hacken.

Nudeln in reichlich kochendem Salzwasser garen.

Olivenöl in einem Topf erhitzen, Knoblauch, Zwiebeln und Paprika darin anschwitzen, Tomaten und die zerkleinerte Chilischote darin bei mittlerer Hitze offen ca. 5 Min. garen. Tomatenmark einrühren, mit Brühe aufgießen, Pizzatomaten zufügen und weitere 5 Min. kochen. Mit Salz, Pfeffer, Paprika, Estragon und wildem Dost würzen und noch weitere 2 Min. zugedeckt schmoren.

Die Nudeln abgießen, abtropfen lassen, mit der Soße und dem Löwenzahn auf tiefen Tellern anrichten. Oliven und Kapern darüber streuen und servieren. Ich mag es sehr gern noch mit einer Portion geriebenem Käse oben drauf.

Weitere tolle Rezepte und Verwendungsmöglichkeiten unserer kostbaren Wildpflanzen findest Du hier:
www.naturundgartentraeume.com

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