-Fichte- In der Volksmedizin

Verwendung in der Heilkunde

Möchten Sie ihr Immunsystem auf natürliche Art und Weise stärken, so nutzen Sie ihren Feierabend öfter mal für einen ausgiebigen Waldspaziergang. Gerade im Herbst lässt sich das gut mit dem Sammeln von Beeren oder Pilzen verbinden, oder als Familienausflug in die Planung einbauen. Die Luft im Wald ist voll mit Phytonzyden. Das sind Stoffe, die Bäume an ihre Umgebung abgeben. Diese natürlichen Abwehrstoffe schützen den Wald vor Bakterien und Insekten. Der Spaziergänger profitiert beim Einatmen der Stoffe selbst von deren antibakteriellen Wirkung. Schon drei bis vier Spaziergänge pro Monat stärken nachweislich das Immunsystem.

Verwendete Pflanzenteile: junge Triebe, Nadeln, Zweige, Harz

Verwendet werden die frischen Fichtenspitzen (Piceae turiones) und das aus den frischen, zerkleinerten Zweigen und den anhängenden Nadeln durch Wasserdampfdestillation gewonnene ätherische Öl (Fichtennadelöl – Piceae aetheroleum).

Inhaltsstoffe:

ätherisches Öl, Terpentinöl, Harz, Glykosid Picein, Gerbstoff, Vitamin C

Eigenschaften:

anregend, antibakteriell, beruhigend, schleimlösend, schweißtreibend, tonisierend

Anwendung bei:

*  Erkrankung der Atemwege                  
*  Gicht                                   
*  Drüsenschwellungen                            
*  Nebenhöhlenentzündungen                
*  Rheuma                                       
*  Durchblutungsstörungen
*  Muskelkater                                            
*  Schlaflosigkeit
*  Muskel- und Nervenschmerzen          
*  Durchblutung anregend
*  Hexenschuss                                          
*  chronische Hautkrankheiten
*  Nervosität                                   
*  Rachenentzündungen

Die Inhaltsstoffe der Fichte wirken schweißtreibend, schleimlösend, tonisierend und antibakteriell. Tinkturen und äthertische Öle werden innerlich und äußerlich angewandt und werden vorwiegend zur Desinfektion und Reinigung der Atemwege eingesetzt.

Sammelzeit:

Triebe: Frühjahr,
Nadeln: Juni bis August,
Harz: Juni bis August

Fichtennadelöl (Fichtenöl) in der Medizin

Fichten werden wegen der Inhaltsstoffe (besonders ätherische Öle) ihrer Harze, Nadeln und Zweige traditionell in der Volksmedizin als Heilpflanze verwendet.

So z.B. bei der Benediktinerin und Kräuter-Gelehrten Hildegard von Bingen (ca. 1098 – 1179) oder beim Schweizer Arzt Paracelsus (ca. 1494 – 1541).

Anwendungsgebiete sind z.B. Hexenschuss, Husten, Muskelschmerzen, Rheumatismus oder Verschleimung. Sei es als Bonbons, Branntwein (Fichtennadel-Franzbranntwein), Fichtennadelhonig, Fichtennadellikör, Hustensaft, Salbe, Fichtensirup (Fichtennadelsirup) oder Tee (Fichtennadeltee). In der Naturheilkunde kommen Dampfbäder mit Fichtennadeln zum Einsatz bei Kiefer- und Nebenhöhlen-Entzündungen. Als Duftpflanze findet Fichtenöl mit seiner anregenden, kräftigenden und desinfizierenden Wirkung auch in der Aromatherapie und als Räuchermittel oder Fichtennadel-Tabak Verwendung. Von Bedeutung als Phytopharmaka ist Fichtennadelöl (umgangssprachlich auch kurz Fichtenöl genannt), das aus Nadeln, Zweigspitzen und Ästen gewonnen wird. 

Fichtennadelöl (Piceae aetheroleum) eignet sich bei innerlicher Anwendung zum Inhalieren bei Erkältungen, Husten und Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Keuchhusten.

Äußerlich findet Fichtennadelöl Verwendung bei Rheuma-, Gelenk- und Muskelbeschwerden sowie bei neuralgischen Schmerzen (Neuralgien), denn es enthält Ester (Bornylacetat), das beruhigend auf Atemwege, Nerven oder psychischen Stress wirkt und die Durchblutung fördert. Ferner eignet sich das antiseptische (keimreduzierende) Fichtennadelöl zur Linderung von Entzündungen, Schmerzen und Verschleimung.

Die ätherischen Öle der Fichtennadeln und -zweige werden wegen ihrem frischen harzig-waldigen Aroma als Aufguss in der Sauna genutzt.

Außerdem eignet sich Fichtenöl als Badezusatz, Parfüm, Gel, Salbe, Spray und Seife. Fichtenspitzen enthalten wie auch Tannenspitzen sehr viel Vitamin C, Flavonoide und ätherische Öle. Sie wurden in früheren Zeiten von Seefahrern zur Vorbeugung gegen die Vitamin-C-Mangelerkrankung Skorbut auf längeren Seefahrten genutzt.

Das Hauptanwendungsgebiet der Fichte sind Erkrankungen der Atemwege, vor allem wenn sie bakterieller Natur sind und Schleim festsitzt.

Fichtennadel-Tee:

Mit den jungen Triebspitzen und den ausgewachsenen Nadeln kann man einen Aufguss zubereiten und als Tee trinken.

Solch ein Tee hilft gegen Husten, Asthma und manchmal sogar gegen Lungenentzündung. Diesem Tee kann man Honig hinzufügen, um Geschmack und Wirkung zu verbessern. Auch bei Influenza-Grippe kann man Fichtennadeltee trinken umd die Beschwerden der Atmungsorgane zu lindern.

Der Fichtennadel-Tee hilft aufgrund seines hohen Vitamin-C-Gehaltes auch gegen Frühjahrsmüdigkeit und andere Vitamin-C-Mangel-Erscheinungen.

Terpentinöl:

Das Terpentinöl enthält das ätherische Öl und Harz von Fichten, Tannen und Kiefern.

Es wirkt reizend auf die Haut, kann die Durchblutung steigern, in höherer Dosierung aber auch Blasen werfen und zu Entzündungen führen. Daher muss man mit dem Terpentinöl sehr vorsichtig sein, auch wenn es zahlreiche Heilwirkungen hat.

Nach Einreibung der Haut mit einer fetthaltigen Salbe kann man von Rheuma betroffene Gelenke und Muskeln mit Terpentinöl einreiben. Auf die eingeriebenen Körperpartien sollte man jedoch ein Auge haben, um eine zu starke Reizung zu verhindern.

Gegen Asthma und infektiöse Erkrankungen der Atmungsorgane kann man auch Inhalationen mit Terpentinöl durchführen.

Als sparsam dosierter Zusatz in Bädern kann Terpentinöl die Durchblutung fördern und dadurch die Abheilung schlecht heilender Wunden fördern und rheumatische und gichtige Schmerzen lindern.

Die innerliche Anwendung des Terpentinöls ist heikel, weil dadurch die Nieren sehr stark gereizt werden. Ansonsten wirkt es wurmtreibend und fördernd auf die Produktion der Verdauungssäfte. Man sollte es aber nur unter ärztlicher Aufsicht innerlich einnehmen.

Ätherisches Öl:

Das ätherische Öl der Fichte kann ähnlich angewendet werden wie das Terpentinöl. Auch das reine ätherische Öl ist hautreizend, sollte also verdünnt angewendet werden. Man kann es mit Pflanzenöl verdünnen und als Einreibung gegen Schmerzen und Verspannungen einsetzen.

Fichten-Franzbranntwein:

Anwendung bei: Muskelkater, Hexenschuss, Rheuma und Gicht
Zutaten:

* ca. 2 Handvoll Fichtentriebel (grüne Spitzen)
* 3 Esslöffel Wacholderbeeren
* 300 ml Wodka oder Korn (mindestens 38 %)
* 2 bis 3 Tropfen ätherisches Lavendelöl
* 2 bis 3 Tropfen ätherisches Rosmarinöl

Zubreitung:

Die Fichtentriebe und die leicht gequetschten Wacholderbeeren in ein weithalsiges Glas geben und mit dem Alkohol aufgießen. Diesen Ansatz für 14 Tage an einem warmen Ort stehen lassen und täglich schütteln. Danach das Ganze abseihen und die ätherischen Öle dazugeben und noch einmal alles gut schütteln, damit sich alle Inhaltsstoffe gut miteinander vermischen. Nun in kleine Flaschen oder Gläser abfüllen.

Fichtennadel-Heckenrosenblüten-Honig:

wirkt schleimlösend, auswurffördernd, stärkend, stärkt das Immunsystem

Zutaten:

* 2 Liter Fichtensprossen (im Messbecher abmessen)
* 2 Liter Heckenrosenblätter (Hundsrose)
* Zucker
* Wasser
* 1 Zitrone

Zubereitung:

Fichtensprossen und Roseblüten in einen großen Topf geben und mit Wasser auffüllen, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind. Das Ganze aufkochen und für 10 min köcheln lassen. Abgedeckt über Nacht stehen lassen. Die Flüssigkeit abseihen und mit der gleichen Volumenmenge Zucker zurück in den Topf geben. Langsam auf kleiner Flamme köcheln lassen, bis eine honigähnliche Konsistenz erreicht ist. Die Zitrone auspressen, unterrühren und kurz aufkochen. Den Honig heiß in Gläser geben und verschließen.

Fichtennadelgeist:

Anwendung bei: Schlaflosigkeit, Erkrankungen der Atemwege, Herzbeschwerden und allgemeiner Unruhe

Zutaten:

* 100 g Fichtennadeln (frische)
* 1 Liter Wodka (38 – 40 %)
* 60 g Honig

Zubereitung:

Die Fichtennadeln und den Honig zusammen mit dem Wodka in eine Flasche oder ein großes verschließbares Glas geben und alles gut umrühren. Nun das Ganze ein bis zwei Wochen ziehen lassen. Bei Fichtenwipfeln kann sich die Zeit des Ziehens auf eine Woche verkürzen. Den Ansatz jeden Tag schütteln. Danach alles gut abfiltern und in einer Flasche gut verschließen.  Das Aroma entwickelt sich umso stärker, je länger der Fichtennadelgeist lagert.

Fichtennadelölbad:

Anwendung bei: Gicht und Rheuma, Erkältungskrankheiten und Atembeschwerden

Zutaten:

* 1 Teelöffel ätherisches Fichtennadelöl
* evtl. ein wenig Kondensmilch

Zubereitung:

Damit sich das Fichtennadelöl besser auflösen kann und nicht auf der Wasseroberfläche schwimmt, das Öl mit der Kondensmilch vermischen und in das ca. 38 Grad warme Badewasser geben. Ca. 15 Minuten baden. Danach hinlegen und ausruhen.

Fichtennadelbad:

Anwendung bei: Gicht und Rheuma, Erkältungskrankheiten und Atembeschwerden

Zutaten:

* 1 bis 1 1/2 kg Fichtennadeln
* 5 Liter Wasser

Zubereitung:

Das Fichtensubstrat in das Wasser geben und ca. 30 Minuten kochen lassen. Danach alles durchseihen und ins Badewasser geben. Ca. 15 bis 20 Minuten baden. Danach hinlegen und ausruhen.

Fichtennadel-Tinktur: 

äußerlich: Muskel- und Gelenkschmerzen, Gicht und Rheuma verwenden

Zutaten:

* frische Fichtennadeln
* Wodka oder Korn (mindestens 38 %)
*  zusätzlich kann man (kein Muss) noch ein paar Wacholderbeeren dazugeben.

Zubereitung:

Gib eine beliebige Menge Fichtennadeln in ein verschraubbares Glas oder eine Flasche und gieße mit dem Alkohol auf, bis alle Nadeln gut bedeckt sind. Stelle nun das gut verschlossene Glas an einen warmen, sonnigen Ort. Nun lasse das Ganze ca. 3 bis 6 Wochen stehen (je länger, umso stärker die Tinktur). Danach seihe das Ganze entweder durch ein Mulltuch oder ein (nichtmetallisches) Sieb ab und gieße es in eine Flasche. Beschrifte diese mit Datum und Inhalt.

Natürlich kann man diese Tinktur auch innerlich für Atemwegsprobleme und Erkältungskrankheiten anwenden. Ich persönlich würde darauf verzichten, da es zu Nierenreizungen kommen kann. Es gibt genug andere Kräuter, die ebenso wirkungsvoll sind.

Fichtennadelsirup:

Anwendung bei: Erkältungskrankheiten und Reizhusten

Zutaten:

* 2 Doppelhände frischer Fichtennadeltriebe
* 1 l Wasser
* 1 kg brauner Rohrzucker
* 1 Bio-Zitrone

Zubereitung:

Die Fichtennadeltriebe mit dem Wasser kurz aufkochen und über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag das Ganze durch ein Sieb gießen und gut ausdrücken. Man kann es auch durch ein Mulltuch gießen, weil sich die kleinen Nadeln immer wieder in einem zu großmaschigen Sieb durch die Löcher schmuggeln. Danach den Rohrzucker und die in Scheiben geschnittene Zitrone dazugeben und alles noch einmal auf kleiner Flamme köcheln lassen, bis es eine honigartige Konsistenz angenommen hat. Nun heiß in Gläser oder Flaschen gießen und gut verschließen.

Fichtennadel- Fußgel

Das Fichtennadel-Fußgel kühlt geschwollene Füße an heißen Tagen. Es lässt die Füße wieder abschwellen und wirkt sogar vorbeugend gegen Krampfadern. Die drei Tinkturen wirken abschwellend, venenstärkend und kühlen durch die Verdunstung des Tinkturalkohols. Die ätherischen Öle unterstützen diese Wirkung.

Der Harnstoff wirkt der austrocknenden Eigenschaft der Tinkturen entgegen und sorgt für genug Feuchtigkeit auf der Haut.

Zutaten:

  • 10 ml Fichtennadeltinktur
  • 10 ml Rosskastanien-Blütentinktur
  • 10 ml Wacholdertinktur
  • 20 ml Wasser (Aqua dest. oder Mineralwasser)
  • 5 g Harnstoff
  • 1/2 TL Fluidlecithin CM oder Fluidlecithin Super
  • 1/2 TL Wacholderölauszug
  • 20 Tropfen Ätherisches Fichtennadel-Öl
  • 20 Tropfen Ätherisches Wacholder-Öl
  • 1/2 TL Xanthan oder Gelbildner

Wenn einem die Vielfalt der Tinkturen zu aufwendig ist, kann man auch ausschließlich Fichtennadel-Tinktur verwenden und die beiden anderen dadurch ersetzen.

Mit Fluidlecithin CM wird das Gel gelb mit Fluidlecithin Super entfällt die Gelbfärbung.

Statt einem halben Teelöffel (~ 5 ml) kann man auch jeweils einen Messlöffel mit 2,5 ml Fassungsvermögen verwenden.

Zubereitung:

  1. Stell die Zutaten bereit.
  2. Vermisch die Tinkturen.
  3. Gib das Wasser dazu und lös den Harnstoff darin auf.
  4. Gib das Fluidlecithin in ein kleines Glas, das einen dichten Schraubdeckel hat.
  5. Gib den Wacholder-Ölauszug in das Fluidlecithin.
  6. Tropf die ätherischen Öle in die Mischung.
  7. Rühr die Mischung um, bis eine einheitliche Flüssigkeit entsteht.
  8. Gieße die Mischung aus Tinkturen, Wasser und Harnstoff in die ölige Mischung.
  9. Rühr gut um, bis die Mischung einheitliche ist.
  10. Gib das Xanthan in die Mischung.
  11. Verschließe das Glas mit seinem Deckel.
  12. Schüttle das Glas kräftig und mehrmals.
  13. Es dauert jetzt etwa 10 Minuten, bis das Xanthan vollständig aufgequollen ist.
  14. Schüttle zwischendrin immer mal wieder, um das Gel einheitlicher zu machen.
  15. Nachdem das Xanthan fertig aufgequollen ist, hat sich ein gelbes (oder farbloses) Gel gebildet.
  16. Füll das Gel in einen Salbentiegel.
  17. Beschrifte den Salbentiegel mit Inhalt und Datum.

Holundersalbe mit Fichtenharz

Eine Holundersalbe mit Fichtenharz ist gut gegen Erkältungen und Bronchitis. Alles was ihr dazu braucht, findet ihr jetzt noch in der Natur, außer das Bienenwachs. Sie ist auch ein guter Begleiter, wenn ihr mal Knochenschmerzen habt. Bitte achtet darauf, das Fichtenharz Hautreaktionen auslösen kann. Am besten immer vorher in der Armbeuge ausprobieren, ob ihr allergisch reagiert.

Zutaten:

  • 1/2 Liter Speiseöl
  • Fichtenharz (ca. so viel das eure innere Handfläche bedeckt ist)
  • 65 Gramm Bienenwachs
  • ca. 20 kleine Holunderäste. Diese sollten fingerdick sein. Bitte keine alten Äste nehmen, sondern darauf achten, dass sie jung und frisch sind.

Zubereitung:

Zuerst bereitet ihr die Holunderäste zu, indem ihr die braune Rinde abschält. Dabei müsst ihr ein wenig vorsichtig umgehen, weil dort drunter die grüne Schicht sitzt, die wir für die Holundersalbe benötigen. Diese grüne Schicht kratzt ihr komplett ab und zerkleinert alles.

Nun bereitet ihr ein Wasserbad vor, indem ihr einen größeren Kochtopf nimmt, Wasser hineinfüllt und in diesen Kochtopf nochmal einen feuerfesten Gegenstand hineinstellt. Dort füllt ihr die ganzen Zutaten, die oben stehen, hinein. Ab und zu umrühren und alles für 1 Stunde leicht köcheln lassen.

Diese Masse muss über Nacht durchziehen und am nächsten Tag leicht erhitzt werden, so dass es flüssig wird. Dann filtert ihr es ab und füllt es in eure bereitgestellten Töpfchen oder Dosen.

Eine Antwort zu „-Fichte- In der Volksmedizin“

  1. Avatar von marie910

    Es ist richtig, von der Natur können wir viel lernen, sie hilft uns in allen Situationen. Das haben die “alten” Dichter sehr gut erkannt. LG Marie

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