Geschichte, Magie & Mythologie
Fichten gelten schon seit alters her als ein weit verbreitetes und hoch geschätztes Heilmittel. Die Sprossen und Nadeln wurden ebenso wie das Harz für verschiedene Krankheiten verwendet. Interessant vielleicht noch, dass Fichte und Tanne in der Volksheilkunde die gleiche Rolle spielten und auch heute noch spielen.
Die immergrünen Fichten gehören zur Familie der Kieferngewächse. Es gibt ungefähr 50 Kiefernarten. Bei uns hier in Deutschland, vor allem in Bayern, ist vorwiegend die Gemeine Fichte zu finden. Manche kennen sie auch aufgrund ihrer rotbraunen Rinde als Rottanne.
Bei den Kelten und Germanen nahm die Fichte keine allzu große Rolle ein, hier wurde mehr die Verwandte der Fichte, die Kiefer, geheiligt. Einige Quellen berichten aber, dass sie von den Germanen als Schutz-, Mutter- und Lebensbaum verehrt worden sein soll.
Doch bei den Römern war die Fichte ein Symbol der Hoffnung, was auf ihr schnelles Wachstum und ihre Kraft und Stärke zurückzuführen ist. Im traditionellen Brauchtum wurde die Fichte als bewahrender Baum angesehen, der die Fähigkeit haben sollte, Krankheiten zu übernehmen, so dass der Bittende wieder gesund wurde.
Auch heute noch gibt es Maibäume, die anstelle von Birken gesetzt werden. Die Fichte hat auch sehr zeitig die Rolle der Tanne als Christbaum übernommen, und bei Begräbnissen ist es auch heute noch Brauch, Fichtenzweige mit in die Grabsträuße einzuflechten, was auf den Totenkult der Römer zurückzuführen ist, die bei Todesfällen Fichtenzweige an der Haustür anbrachten.
Bei den alten Griechen galt die Fichte als Baum des Meeresgottes Poseidon. Natürlich hat sich auch das Christentum etwas zur Fichte einfallen lassen, um die heidnischen Bräuche und Überlieferungen zu überdecken, weil sie sich nicht einfach so und noch weniger von heut auf morgen abschaffen ließen.
Laut christlicher Mythologie hat sich die heilige Jungfrau Maria die Fichte als ihren Aufenthaltsort ausgesucht. Es heißt, in der Nähe eines Klosters fand ein Pfarrer eine Fichte, aus der eine Stimme kam. Nachdem man den Baum gefällt hatte, fand man dort ein Bild von Maria mit ihrem Kind. Selbst-verständlich wurde auch sofort eine Kirche in diesem Dorf zu ihren Ehren erbaut.
Im Mittelalter wurde die Fichte vorwiegend zur Behandlung von Atemwegerkrankungen eingesetzt, aber auch bei rheumatischen Beschwerden und sogar bei Hautausschlägen. In der Zeit der Pestepedemien setzte man sie auch zur Reinigung und Desinfektion ein, da das Fichtenharz desinfizierende Eigenschaften besitzt.
Aufgrund des starken Bevölkerungszuwachses in Europa wurden die heimischen Bäume nicht nur als Bau-, sondern auch als Heizmaterial verwendet, wodurch die nord- und mitteleuropäischen Urwälder fast ausgerottet wurden. Auf der Suche nach einem anspruchslosen, schnell wachsenden Baum stieß man auf die Fichte und forstete mit ihr in Monokultur die Wälder wieder auf. Fichtenwälder kann man also als Plantagen bezeichnen, denn etwas anderes sind sie nicht. Mittlerweile zählt die Gemeine Fichte in Mittel-, vorwiegend aber Nordeuropa zu den wichtigsten Baumarten in der Forstwirtschaft.
Doch diese Monokultur brachte auch eine Menge Probleme mit sich, so dass man sich in der heutigen Zeit wieder mehr auf Mischwälder orientiert. In den meisten Gegenden, außer in den Bergen, findet man schwere Böden, einen recht hohen Grundwasserspiegel oder sogar Staunässe vor. Im Gegensatz zu gut durchlüfteten, trockenen Böden bildet die Fichte keine tiefreichenden und reich verzweigten Wurzeln mehr aus, sondern ernährt sich über ein flaches, tellerförmiges Wurzelsystem, dem meist durch die Aufzucht der Jungfichten auch noch die Pfahlwurzel fehlt.
Bei starken Winden und Windböen wirkt sich dieses verheerend aus, da die Fichte ja von Natur aus ein Flachwurzler ist. Folge dieser Monokultur ist nach starken Stürmen und Orkanen das Sturmholz, auch als Windwurf und Windbruch bezeichnet, das nicht nur bei vereinzelten Bäumen, sondern auf größeren Flächen auftreten kann und in der Forstindustrie einen extrem hohen Schaden anrichtet. Aufgrund veränderter Klimabedingungen treten starke Stürme in Mitteleuropa immer öfter auf.
Doch im Klimawandel ist noch eine andere Problematik zu sehen. Die Fichte liebt kühlere Lagen, so wie wir sie vor allem in Hochgebirgen vorfinden, wo die Fichte die Funktion eines Schutzwaldes übernimmt und vor Steinschlägen sowie Lawinen schützt. Aufgrund der Klimaerwärmung geht der Bestand der Fichten in den tieferen Lagen, wo sie nur aufgrund menschlicher Anpflanzungen vorzufinden ist, immer mehr zurück und muss nun durch andere Bäume ersetzt werden.
Zusätzlich sind Fichten gegenüber Luftverschmutzung und sauren Regen sehr empfindlich, was sich besonders darin auswirkt, dass die Bäume ihre Nadeln schon nach 1 bis 3 Jahren abwerfen. Und das ist nur der Anfang, denn da die Fichte eher ein feuchtes Klima bevorzugt, aber immer öfter mit hoher Trockenheit konfrontiert wird, wird noch zusätzlich das Immunsystem des Baumes geschwächt, was zur Folge hat, dass sie ein besonderer Angriffspunkt für Waldschädlinge wie den Kupferstecher und vor allem den Borkenkäfer ist.
Um diese an ihrer fortwährenden und übermäßigen Vermehrung zu hindern, müssen nicht nur kranke, befallene Bäume, sondern oft auch gesunde gerodet und aus dem Wald entfernt werden, um nicht weitere Brutplätze für diese Schädlinge zu schaffen. Ein zusätzliches Problem der bisher praktizierten Monokultur besteht aber auch darin, dass es durch die hohe Anzahl abgeworfener Fichtennadeln zur einer Übersäuerung des Waldbodens kommt.
Die Hauptinhaltsstoffe der Fichte sind neben ätherischen Ölen und dem Harz, Vitamine, Gerbstoffe, Picein, Ameisensäure usw. Medizinisch verwendet werden neben den Nadeln und jungen Trieben auch die Knospen sowie das Harz. Die Nadeln werden von April bis August, die jungen Triebe bis ca. Mai und die Zapfen im Herbst gesammelt. Das Harz sammelt man am besten in der Zeit von Juni bis August.
Vom Mutterbaum zum Brotbaum.
Bereits in der Mythologie der alten Germanen und Kelten nahm die Fichte eine wichtige Rolle ein. Heute kennen wir den immergrünen Baum hauptsächlich aus dem Wald, wo er für die Forstwirtschaft und Waldbesitzer noch immer von zentraler Bedeutung ist. In Märchen ist der Fichtenwald der Ort des Unheimlichen und Gruseligen.
Als Baumsymbol hat die Fichte von je her eine vielseitige mystische, mythologische und symbolische Bedeutung.
So sollen bei den alten Römern die Fichten aufgrund ihrer starken Wuchskraft und hohen Wuchsgeschwindigkeit ein Hoffnungs-Symbol bei Trauer und Tod gewesen sein. Aus diesem Grund wurden im alten Rom bei Todes- und Trauerfällen z.B. Fichtenzweige an die Haustür gehängt oder die Scheiterhaufen zur Totenverbrennung mit Fichtenholz und Fichtenzweigen ausgestattet.
In der griechischen Mythologie findet sich die Fichte als der Baum, mit dem der Straßenräuber Sinis in der Nähe der Stadt Korinth vorbeiziehende Wanderer getötet haben soll, indem er sie an zwei heruntergebogene Fichtenbäume band. Seine Opfer wurden dann von den hochschnellenden Fichten in der Luft zerrissen, bis der berühmte Held der griechischen Mythologie, Theseus, diesem Treiben ein Ende setzte und Sinis auf die gleiche Weise vernichtete wie dieser die Wanderer.
Im alten Griechenland soll die Fichte außerdem dem mystischen Meeresgott Poseidon geweiht gewesen sein, weil sie der bevorzugte Baum zum Bau von Schiffen war.
Allgemein wurde der Fichte und besonders Fichtenwäldern eine düstere und mystische Bedeutung zugeschrieben, was speziell in Märchen wie “Das tapfere Schneiderlein” und “Hänsel und Gretel” zum Ausdruck kommt. In der Baumsymbolik der beiden Märchen sind die Riesen bzw. die Hexe in einem Fichtenwald zu Hause.
Speziell in Bayern werden als Maibaum am 1. Mai traditionell Fichtenbäume verwendet, die durch ihren schnellen, geraden Wuchs und die große Winterhärte ein Symbol für Kraft und Fruchtbarkeit sowie die Selbsterneuerungskräfte der Natur darstellen.
Im Rheinland (Rheinland-Pfalz) wird dagegen beim Maibaum-Aufstellen die frühaustreibende Birke bevorzugt als ein betonendes Symbol für den Frühling und das Wiedererwachen der Natur.
Die Germanen verehrten die Fichte als Schutzbaum, Lebensbaum und Mutterbaum. Durch ihren geraden, geordneten Wuchs soll sie Klarheit bringen und den Lebensweg weisen. Mit ihrer pyramidenförmigen Wuchsform wächst sie in den Himmel und bündelt die Lebensenergie für alle, die den Kraftbaum gerade benötigen.
Fichtenwälder haben auf uns eine düstere Ausstrahlung. Im Vergleich zu hellen Buchen- und Mischwäldern, lassen die engstehenden Kronen der Fichte kaum Licht auf den Waldboden durchscheinen. Der perfekte Stoff für gruselige Szenarien. Viele deutsche Kindermärchen spielen sich deshalb im Fichtenwald ab. Er ist das Symbol für Verwirrung und Alleinsein. Er beherbergt Wölfe, Hexen oder böse Riesen. In der Gaunersprache gibt es die Redewendung: „Einen in die Fichten führen“. Sie bedeutet so viel wie „jemanden täuschen“. Diebe waren in diesem Zusammenhang auch als „Fichtegänger“ bekannt und die Bestohlenen als „Fichtner“.
Weihnachtsbaum an Weihnachten
Im Christentum ist die Fichte etwa seit der Neuzeit (16. Jhrd.) ein traditioneller Weihnachtsbaum, allerdings werden heute eher Tannen als Christbäume verwendet. Denn: Tannennadeln bleiben länger am Baum und sind beim Schmücken nicht so spitz wie Fichtennadeln, weshalb Tannen zu Weihnachten beliebter sind.
Fichten haben als Weihnachtsbaum den Vorteil, dass sie meist günstiger zu bekommen sind als z.B. die mittlerweile sehr populäre Nordmanntanne. Der Grund ist, dass sie heimisch in Deutschland, Österreich und der Schweiz wachsen und somit geringere Transportkosten anfallen.
Hinzukommt, dass Fichtenbäume mit etwa 7 Jahren Wuchszeit schneller wachsen und früher als Christbäume verwendet werden können als Tannenbäume. Der geringere Preis im Verkauf ergibt sich außerdem aus dem Umstand, dass Fichten im Innenbereich weniger lang ihre Nadeln behalten als Tannen bzw. schneller zu nadeln beginnen.
Als Weihnachtsbäume werden hauptsächlich die Gemeine Fichte (Picea abies) und die etwas teurere Blaufichte bzw. Blaue Stech-Fichte (Picea pungens ‘Glauca’) genutzt. Letztere weist einen ausgeprägten Tannennadel-Duft auf und wird wegen ihrer bläulichen Nadeln auch Blautanne genannt. In Nordamerika wird auch die Serbische Fichte (Picea omorika) als Christbaum verwendet.
Schon in der vorchristlichen Zeit stellte man zur Wintersonnenwende einen Tannenbaum (auch die Rottanne) auf. Im Jahr 1539 stand der erste christliche Weihnachtsbaum im Straßburger Münster. Goethe lernte den erleuchteten Christbaum als Student 1765 in Leipzig kennen und führte den Lichtschmuck 10 Jahre später am Weimarer Hof ein. Erst der deutsch- französische Krieg 1870/71 verbreitete den Weihnachtsbaum im Volk. Um seine Soldaten aufzumuntern, schickte König Wilhelm zu Weihnachten eine Unzahl von Fichtenbäumchen an die Front.
Wieder zu Hause übernahmen die Heimkehrer den Christbaum und etablierten ihn als festen Bestandteil der Weihnachtsfeier (Laudert, 2003). Diese Christbaumsitte hat sich seitdem über ganz Deutschland und darüber hinaus verbreitet. An Weihnachten schmücken wir den Tannenbaum, um mit seinem Grün an das Leben zu erinnern. Diese Begriffsverwirrung (Tannen-, Weihnachts- oder Christbaum) sehen die Förster meist gelassen, Hauptsache, der Baum ist echt und nicht aus Plastik. Deutschlands höchster Weihnachtsbaum 2003 war 38m lang, 100-120 Jahre alt und stand in Kronenburg. Er wurde mit 2500 Glühbirnen zum Leuchten gebracht.
Nur noch wenige Menschen kennen die Bedeutung, welche die Wälder und Bäume vor dem Einzug des Christentums für die damalige Bevölkerung hatten. So wird z. B. in der nordischen Mythologie die Existenz des Menschen auf die Bäume Ask und Embla (Esche und Ulme) zurückgeführt, aus denen die Götter Mann und Frau erschufen (LAUDERT, 2003).
Die Tanne galt schon bei unseren Vorfahren als Sinnbild für Schönheit, Stärke und Größe. Allein durch ihr Erscheinungsbild strahlt sie Achtung und Würde aus und wird deshalb auch als „Königin des Waldes“ bezeichnet. Vielfach nahmen die Menschen an, dass solch mächtige, alte Baumriesen ein beseeltes Lebewesen darstellen. Solch ein Baumgeist wird in dem Märchen von Wilhelm Hauff „Das kalte Herz“ beschrieben. Der wohl bekannteste Teil aus diesem Märchen ist die Beschwörung des Tanngeistes durch den jungen Köhler Peter Munk:
„Schatzhauser
im grünen Tannenwald,
bist schon viel hundert Jahre alt,
Dein ist all Land wo Tannen stehn,
läßt dich nur
Sonntagskinder sehn.“
Brauchtum des Weihnachtsbaumes
Der bedeutendste Brauch aus früheren Zeiten, den man in Verbindung mit einem Tannenbaum bringt, ist das Aufstellen eines geschmückten Tannenbaumes zum Weihnachtsfest. 1539 stand der erste urkundlich erwähnte Weihnachtsbaum im Straßburger Münster. Als Ursprung dieses Brauchtums wird das Julfest der Germanen genannt. Dieses Fest wurde im Julmond, dem heutigen Monat Dezember, zur Wintersonnenwende gefeiert. Damit wurde der Sieg des Lichtes über die Dunkelheit geehrt.
Hierzu hat man Tannenzweige auf öffentlichen Plätzen und vor Häusern verteilt, die eine heilende und schützende Wirkung auf die jeweiligen Personen bzw. den Ort ausüben sollten.
Das Aufstellen eines solchen Baumes war jedoch lange Zeit umstritten. Erst Ende des 18. Jahrhunderts wurde dieser Brauch von der Kirche anerkannt und verbreitete sich daraufhin in der Bevölkerung. In den Anfangszeiten fiel die Wahl des Baumes auf die beliebte Weißtanne, da sie zu der Zeit noch reichlich in den Wäldern vorkam. Später wurde sie zunehmend von der Fichte abgelöst, da diese in ganz Deutschland vermehrt angepflanzt wurde.
Märchen, die im Fichtenwald spielen
- Hänsel und Gretel: Das Lebkuchenhaus der Hexe steht im Fichtendickicht
- Rotkäppchen: Rotkäppchen begegnet dem bösen Wolf in einem Fichtenwald
- Das tapfere Schneiderlein: Die schnarchenden Riesen liegen unter dunklen Fichtenstämmen
Spirituelle Sicht und Räucherung
Obwohl die Germanen die Fichte als Schutz-, Mutter- und Lebensbaum verehrten, spielt sie im keltischen und germanischen Raum nicht eine derart große Rolle wie ihre Verwandte, die Kiefer. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Fichte erst vor ca. 200 Jahren als Nutzbaum in Monokultur hier in Europa ihren Siegeszug begann, nachdem die ursprünglichen Wälder, bestehend aus Buchen und Kiefern, fast abgeholzt waren.
Die Fichte ist dem Mond zugeordnet und damit weiblich. Beim Verräuchern von Fichtenharz oder den Nadeln bzw. der Rinde wird ein wunderbar würziger Duft verströmt. Ich persönlich bevorzuge das Räuchern mit dem Harz, was früher als Waldweihrauch bezeichnet wurde und welches schon vor dem eigentlichen Weihrauch verwendet wurde, der zuerst in den Kirchen zum Einsatz kam. Wer wirklich richtig germanisch räuchern möchte, sollte also wieder mehr auf Fichtenharz als auf Weihrauch setzen.
Außerdem ist das verströmte Aroma bedeutend frischer als der sog. Kirchenweihrauch und hat gleichzeitig eine desinfizierende, keimtötende Wirkung. Gleichzeitig werden negative Energien vertrieben und es erfolgt eine energetische Reinigung. Doch der Duft dieser Räucherung ist auch allgemein kräftigend, belebt und euphorisiert und hilft uns dabei, wieder zur inneren Ruhe und Ausgeglichenheit zu kommen.
Viele Hexen lassen sich in der Zeit der Yule- und Raunächte vom Duft der Fichten-Räucherung begleiten, da sie der Neuorientierung und den wieder heller werdenden Energien nach der Yule-Nacht zugeordnet sind.
Wenn Weihrauch in früheren Zeiten selten zubekommen war oder man sich den echten Weihrauch nicht leisten konnte, nahm man Fichtenharz zum Räuchern als Ersatz. Daher stammt sein Name Waldweihrauch oder Weihrauch der armen Leute. Zum Räuchern mit der Fichte können die Nadeln, das Holz oder/und das Harz genommen werden.
In früheren Zeiten räucherte man diese Räucherung, wegen ihres Duftes in Reinigungs- und Desinfektionsräucherungen, als Heilmittel gegen Seuchen. Fichtenharz wirkt keimtötend und kann darum die Raumluft desinfizieren. Daher wird auch gerne Fichtenharz verräuchert, um damit Häuser von schlechten Energien zu reinigen.
Wie wirkt das Räuchern mit Fichtenharz auf unseren Geist?
Räuchern mit Fichtenharz hilft uns zur Ruhe zu kommen, wenn es mal etwas hektischer in unserem Leben wird. Es belebt unsere Sinne und wirkt sehr euphorisch auf unsere Seele. Diese Räucherung schützt uns vor negativen Fremdenergien (sie lösen sich förmlich auf) und baut uns, von innen her auf. Wir erhalten dadurch Elan, um aufgeschobene Angelegenheiten zu erledigen.
Habt ihr die Gewissheit oder auch nur Vermutung, dass eine Person schlecht über euch redet, so könnt ihr Fichtenharz verräuchern. Dadurch wird diese schlechte Fremdenergie entkräftet und zum Stillstand gebracht und eventuell zu dem Verursacher zurückgesendet. Auch bei einem Wechsel in ein neues Haus, sollte mit Fichtenharz die einzelnen Zimmer ausgeräuchert werden, damit alles Alte sich auflöst und Platz für Neues entstehen kann.
Räuchern mit Fichtenharz desinfiziert die Zimmerluft und ist stark keimreduzierend. In früheren Zeiten nahm man daher eine Räucherung mit Fichtenharz, um die Erkältungszeiten ab Herbst herum, um die Beschwerden zu lindern.
Ein Räucherwerk mit Fichtenharz mischen
Eine Fichten-Räucherung duftet sehr stark nach Nadelwald und belebt dadurch all unsere Sinne. Alle Teile der Fichte mischen sich gut mit Wacholderholz und der Mistel zu einem Räucherwerk. Fichtenharz sollte wenigstens ein Jahr gelagert und getrocknet werden. Umso länger, umso besser. Denn erst durch die Jahre kann das Harz sich vollends entfalten.
Das Fichtengrün als Girlande oder Türschmuck bei Hochzeiten und Festtagen ist ein Zeichen für eine ewige bzw lange währende Lebensgemeinschaft. Eine weitere Tradition hat die Fichte als Hochzeits- und Hochzeitjubiläumsbaum. Denn zur grünen (der eigentlichen Hochzeit) setzt man normale Fichten. Zur silbernen oder goldenen Hochzeit werden die Fichten mit silberner bzw. goldener Farbe angesprüht und vor die Haustür des jeweiligen Paares gestellt.
Die Fichte war dem alten Volksglauben nach in der Lage, Krankheiten der Menschen auf sich zu laden. Ein Thüringer Zauberspruch hilft Gichtkranken, die Krankheit aus dem Körper auf die Fichte zu übertragen. Dazu umschritt man den ausgewählten Baum und klagte ihm mit folgendem Spruch sein Leid: Fichtenbaum ich klage dir, Drei Würmer, die stechen mir, Der eine ist grau, Der andere blau, Der dritte ist rot, Ich wollte wünschen, Sie wären alle drei tot. (Laudert, 2003).
Unter Tage im Bergbau hat das Fichtenholz gute Dienste geleistet. Das Knistern des Holzes vor dem Brechen hat dem Fichten-Grubenholz im Bergbau lange Zeit einen festen Platz gesichert. Die Fichte „stöhnt“ bei Überdruck besonders laut, sagen die Bergleute; eine Warnung, die vielen von ihnen das Leben gerettet hat. Auch der phallusförmige Fichtenzapfen besitzt eine eigene Symbolik, die im Augsburger Stadtwappen deutlich wird:
Weil die Heilige Afra, Schutzpatronin der käuflichen Frauen, in Augsburg als Stadtheilige verehrt wird, bringt man den Fichtenzapfen mit Sexualität in Verbindung (Laudert, 2003). Aus den harzigen Stubben der Fichte destillierte man früher im Kohlemeiler Holzteer und aus diesem wiederum Pech. Dies wurde als Schusterpech und Wagenschmiere gehandelt. Auch das Fichtenharz wurde unter den Namen „Pix burgundica“ in den Apotheken als Arznei verkauft. Schon Pfarrer Kneipp erkannte die anregenden und kräftigenden Eigenschaften des Harzes.
Der „Aufgesetzte“ aus Maispitzen gehört auch heute noch zum Repertoire von Schnapsliebhabern. Mit dem Spruch „Aufgesetzten soll man trinken, solang die Tannen grün sind“ ist die Fichte gemeint.
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