– Gänseblümchen- Merkmale

Gänseblümchen

Botanischer Name: Bellis perennis

Familie: Korbblütler (Asteraceae)

Weitere Namen: Osterblume, Tausendschön, Maiblume, Regenblume, Maßliebchen. Der lateinische Name bedeutet so viel wie “die schöne Ausdauernde”.

Merkmale:

Das Gänseblümchen ist eine mehrjährige immergrüne Pflanze, die bis zu 20 cm hoch wird. Die Basis besteht aus einer liegenden Blattrosette, die das ganze Jahr über Blätter trägt, also im Gegensatz zu Stauden nicht einzieht. Die in einer dichten Blattrosette zusammenstehenden Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der geflügelte Blattstiel ist mindestens so lang wie die Blattspreite.  Die einfache Blattspreite besitzt nur einen Mittelnerv, ist spatelförmig bis verkehrteiförmig geformt, 6 bis 40 mm lang und 4 bis 20 mm breit. Ihre Oberfläche ist leicht behaart.

Das ganze Jahr über bildet die Pflanze Knospen an langen Stängeln, die aus dem Zentrum der Rosette entspringen. Aus ihnen entwickeln sich die strahlend weißen Blütenstände. Was für einen Laien wie eine einzige Blüte aussieht, ist tatsächlich eine Scheinblüte (Pseudanthium). Es handelt sich hierbei um einen körbchenförmigen Blütenstand, bestehend aus mehr als hundert Einzelblüten. Das Körbchen richtet sich aufgrund des Heliotropismus (Unter Heliotropismus versteht man die Eigenschaft von Pflanzen und Tieren, Wachstum und Bewegung nach der Sonne auszurichten.) immer nach der Sonne, genauso wie es bei Sonnenblumen der Fall ist. Außen sind in zwei und mehr Reihen die weißen weiblichen Zungenblüten angeordnet. Ihre Stempel sind nur schwer erkennbar. Im Inneren befinden sich zahlreiche gelbe männliche Röhrenblüten, die nach und nach aufgehen.

Die Blüten sind – wie für Korbblütler typisch – auf der verbreiterten Sprossachse, dem so genannten Blütenstandsboden angeordnet. Die Hüllblätter besitzen einen bewimperten Rand.

Die Bestäubung übernehmen Insekten. Allerdings kann sich das Gänseblümchen auch selbst bestäuben. Die Hauptblütezeit liegt zwischen März und Oktober, aber auch in den restlichen Monaten kann das Gänseblümchen Blüten entwickeln, selbst im Winter. Die Blüten selbst sind Sonnenstandzeiger, das heißt, sie richten sich über den Tag zur hin Sonne aus. Am Abend oder bei schlechtem Wetter schließen sich die Blüten.

Die Früchte sind nicht wie jene einiger Arten der Korbblütengewächse mit einem Pappus ausgestattet. Bei den 1 bis 2 mm langen Achänen (Mit Achäne wird in der Botanik eine Form von nussähnlichen Schließfrüchten bezeichnet.) handelt es sich um gekrönte Schließfrüchte, bei der Frucht- und Samenschale miteinander verwachsen sind. Die Samen sind Endosperm- los. (Endosperm ist das Nährgewebe der Samen, das den Keimling umgibt, beziehungsweise das Nährgewebe im Embryosack der Samenpflanzen.) Die zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, einfächrigen Fruchtknoten verwachsen.

Wenn die Fruchtstände reif sind, platzen sie bei leichter Berührung durch Tiere oder Regentropfen auf und schleudern die Samen heraus.

Das Gänseblümchen besitzt ein kurzes Rhizom. Am kurzen, aufrechten Rhizom befinden sich faserige Wurzeln. Daraus treiben unterirdisch Wurzelausläufer, über die sich die Pflanze ebenfalls ausbreitet.

Die Hauptblütezeit des Gänseblümchens geht von April bis Mai. In diesem Zeitraum ist die Pflanze auf den meisten Wiesen allgegenwärtig. Doch Gänseblümchen blühen fast das ganze Jahr über: Spätestens ab März, oft aber auch schon im Februar oder an wärmeren Wintertagen Ende Januar, zeigen sich die ersten Blütenstandsschäfte, die bald darauf zu blühen beginnen. Durch die Selbstbestäubung der Blüten einer einzigen Pflanze (und die zusätzliche Verbreitung durch Bienen und Insekten) vermehren sich Gänseblümchen schnell über eine große Fläche. Da sie auch niedrigere Temperaturen gut verkraften, blühen sie bis in den November hinein. Anschließend überwintern die Blumen als Speicherpflanzen im Schnee, um im darauffolgenden Frühling wieder zu erblühen.

Standort/Vorkommen:

Das Gänseblümchen bevorzugt sonnige Standorte, gedeiht aber auch im Halbschatten. Etwas weniger vital auch an schattigen Stellen.
Zur guten Entwicklung braucht es einen nährstoffreichen, etwas lehmigen Boden, der hauptsächlich während der langen Blühphase feucht ist. Längere Trockenphasen mag die Pflanze nicht. Im gepflegten Rasen fühlt sich das Gänseblümchen am wohlsten, da es keine hochwachsende Konkurrenz hat, die das Sonnenlicht nehmen könnte und es gleichzeitig immer Nachschub an Rasendünger gibt. Bevorzugte Standorte sind auch Weiden, Parkrasen und Gärten auf nährstoffreichem Untergrund, sowie bewachsene Bahndämme. Auf landwirtschaftlich genutzten Wiesen ist sie auch Zeiger für verdichtete Böden und übernutzte Wiesen und Weiden.

Aus der Gattung Bellis kommt lediglich Bellis perennis außerhalb des Mittelmeerraums auch in Mittel- und Nordeuropa vor. Bellis perennis wird in Mitteleuropa als ein Archäophyt betrachtet, der durch Schaffung von weiträumigen Wiesen und Weiden in vorgeschichtlicher Zeit zu einer weiten Ausbreitung nach Norden kam. Als bezeichnet man Pflanzenarten, die vor 1492, als Christoph Kolumbus Amerika erreichte, aber noch in im weiteren Sinne historischer Zeit, durch direkten oder indirekten menschlichen Einfluss in ein neues Gebiet eingeführt wurden und sich dort selbständig ohne fremde Hilfe fortgepflanzt (etabliert) haben. Zum so häufigen Auftreten dieser Pflanze kam es jedoch erst mit der Einführung von Rasenflächen in Gärten und Parks. Durch den Menschen wurde diese Art später auch in Nord- und Südamerika längs der pazifischen Küste, auf Madeira und Neuseeland angesiedelt. Sie ist darüber hinaus auch ein Neophyt in Sichuan, Australien, auf Hawaii und den Azoren.

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