Im Januar verstecken sich viele Wildkräuter unter einer Schnee- oder Eisschicht. An geschützten Stellen, wie zum Beispiel am Fuß von Mauern oder neben Baumstämmen, sprießt jedoch schon wieder erstes junges Grün hervor. Mit diesen zarten, vitaminreichen Blättern lassen sich die in der warmen Jahreszeit gesammelten und konservierten Vorräte wunderbar bereichern.
Gerade im Winter ist es zudem empfehlenswert, nur wenig von dem vorhandenen Grün zu sammeln, damit möglichst viel für die heimischen Vögel und andere Kleintiere übrig bleibt, die es im Winter schwer haben, ausreichend Nahrung zu finden. Neben soliden Vorkenntnissen zu Wildpflanzen ist ein informatives Kräuterbuch hilfreich.
Wenn sich in der freien Natur welke Pflanzenreste noch sicher bestimmen lassen, kannst du im Januar auch die Wurzeln folgender Pflanzen ernten: Löwenzahn, Spitzwegerich und Breitwegerich, Nachtkerze, Beifuß, Seifenkraut, Nelkenwurz
Wertvolle Tipps (auch für Einsteiger) und tolle Rezepte findet ihr hier:
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Solange der Boden nicht allzu tief gefroren ist, kann man vielerlei wilde Wurzeln ausgraben (bitte nur von Allerweltspflanzen, deren Bestand dabei nicht gefährdet wird). Diese unterirdischen Schätze bergen wahre Wunder an Aromen. Löwenzahn, Nachtkerzen, Kletten, Disteln – die jeweils sehr typischen Blattrosetten verraten, wo es Wurzeln zur Ernte gibt.
Was an wilden Wurzeln da ist, wird mit kultivierten Winterwurzeln gestreckt: Pastinaken, Schwarzwurzeln, Karotten. Alle Wurzeln putzen, zerkleinern und in Gemüsebrühe garen, dann pürieren, würzen und mit Sahne oder Mandelmus anreichern – fertig ist ein wildes Wurzelcremesüppchen. Dem fehlt nur noch das Topping: geröstete Haselnussblättchen, karamellisierte Apfelstücke, geröstete Sämereien (z.B. Sonnenblumen- und Kürbiskerne, Distel- oder Klettensamen), gebratene Maroni, fein gezupfter Quendel, Currypulver…
Brennnesseln, Wiesenlabkraut, Klettenlabkraut, Hirtentäschel, Gartenschaumkraut, Barbarakraut, Ackerhellerkraut, Gänseblümchen, Spitzwegerich, Schafgarbe, Gundermann, Sauerampfer, Kleiner Wiesenknopf, Bachbunge – wer mit offenen Augen durch die Winterlandschaft geht und seine Blicke auf die kleinen Kostbarkeiten zu seinen Füßen lenkt, wird immer irgendwie fündig. Manchmal muss man nur etwas Schnee wegscharren oder altes Laub beiseite fegen, schon gibt es frisches Wildkräutergrün zu pflücken.
Das wandert jetzt in ein Risotto. Zwiebelwürfel und Risottoreis (alternativ auch Getreide wie Grünkern oder Dinkel) andünsten, mit Weißwein und Brühe aufgießen und unter viel Rühren garen, gerne noch getrocknete Pilze zufügen. Zuletzt mit Butter, geriebenem Käse und frisch gemahlenem Pfeffer abrunden und die gehackten Wildkräuter unterziehen.
Dazu passt sehr gut noch ein im Ganzen gebackener Sellerie. Sellerieknolle gründlich waschen und abbürsten, mit Öl einpinseln und mit Salz bestreuen, bei 190 °C im Backofen je nach Größe der Sellerieknolle rund 2-3 Stunden garen (Gartest: Messer lässt sich leicht einstechen).
Richtig rund wird das Gericht mit einer Schlehensauce. Dafür roten Portwein mit Jus oder konzentrierter Gemüsebrühe, einigen zerdrückten Wacholderbeeren, Orangenschale und ganzen Schlehen langsam einköcheln, schließlich passieren und mit etwas kalter Butter aufmontieren.
Und wenn es noch so winterlich ist, ein Kräutlein kann das nicht vom Gedeihen abhalten: die Vogelmiere. Erstaunlich, dass dieses zarte Pflänzchen allen Widrigkeiten der Witterung trotzt und für geschmackvolles Grün für die Küche sorgt. Im Wald gibt es noch ein zweites Kraut, das dem Winter die Stirn, besser die Blätter bietet und immer frisch zur Hand ist, die Goldnessel. Alternativ greift man zu Taubnesseln, die gibt es Ackerrain, am Waldrand oder auch entlang vom Gartenzaun. Von jedem eine kleine Handvoll reichen schon.
Die Gold- oder Taubnesseln verfeinern einen Kartoffelfladen. Gekochte Kartoffeln vom Vortag feinblättrig schneiden, mit Zwiebelwürfeln anbraten. Dann Eier mit etwas Milch, Salz und Pfeffer sowie die streifig geschnittenen Nesselblätter verquirlen und über die Kartoffeln gießen. Nach Wunsch noch geriebenen Käse darüber und ab in den Ofen und fertig backen. In der Zwischenzeit Möhren putzen, in Scheiben schneiden und bissfest garen, mit Salz, Pfeffer, etwas Honig, Essig und ein paar Löffeln Schlagrahm oder Olivenöl zum Salat anrichten, frisch gehackte Vogelmiere darüber und lauwarm zum Fladen servieren.
Sobald der Frost für ein paar Tage nachlässt, kann man an geschützten Plätzen vielleicht schon wieder junge Triebe von Vogelmiere, Wiesen-Labkraut, Echtem Labkraut und Gundermann entdecken. Abhängig von den vorherrschenden Temperaturen kann man Ende Januar auch schon die ersten Frühlingskräuter finden:
Gänseblümchen, die kleinen Blütenköpfe sind ein Hingucker auf jedem Salat und stecken zudem voller Mineralstoffe und Vitamin C. Sauerampfer ist ein wohlschmeckendes, leicht säuerliches und vielseitig zu verwendendes Würzkraut. Löwenzahn, dessen kleine, jetzt ziemlich milde Blättchen sich hervorragend als Salatbeigabe eignen. Pfennigkraut, das frisch gehackt eine mild-würzige Salatzugabe ergibt. Knoblauchsrauke mit ihrem würzigen Knoblauchgeschmack kannst du zum Würzen herzhafter Speisen und Salate nutzen.
Ergiebiger ist das Sammeln der unterirdischen Pflanzen-Schätze. Hierbei solltest du aber immer beachten, dass es Pflanzen gibt, die unter Naturschutz stehen. Viele gelten als besonders geschützt, ihre Wurzeln dürfen nicht beschädigt oder gesammelt werden. Hier findest du eine aktuelle Liste geschützter Pflanzen.
Zu den sammelnswerten Wurzeln, gehört zum Beispiel der Baldrian, berühmt für seine beruhigende Wirkung. Für die Ernährung kannst du unter anderem die Wurzeln von Löwenzahn, Wiesen-Bärenklau, Beifuß und auch die Rhizome des Topinambur nutzen.
Da nur noch wenig frisches Grün wächst, und die meisten Bäume und Sträucher ihre Blätter abgeworfen haben, fallen die dunkelgrünen Blätter des Efeus schnell auf und wir können leicht das ökologische Waschmittel sammeln. Auch die kugelig wachsenden Misteln in den kahlen Baumkronen sind leicht zu erkennen. Eine Tinktur aus der Mistel hilft bei Rheuma, Ekzemen sowie Krampfadern.
Vereinzelt kannst du noch Sanddornbeeren, Schlehen und Hagebutten finden und zu einem süßen Aufstrich kochen. Hier eine Liste der vielen Wildpflanzen, die du im Januar nutzen kannst:
- Ährige Teufelskralle
- Arznei-Engelwurz (Angelika)
- Breitwegerich
- Brombeere
- Brunnenkresse
- Echte Nelkenwurz
- Echter Baldrian
- Echtes Labkraut
- Gänseblümchen
- Gänsefingerkraut
- Gemeine Hasel (Haselnussstrauch)
- Gemeine Wegwarte
- Gemeiner Beifuß
- Gemeiner Beinwell
- Gemeiner Efeu
- Gewöhnliche Vogelmiere
- Gewöhnliches Hirtentäschel
- Goldnessel
- Großblütige Königskerze
- Großer Wiesenknopf
- Gundermann
- Huflattich
- Hunds-Rose (Hagebutte)
- Klettenlabkraut
- Knoblauchsrauke
- Pfennigkraut
- Schlangen-Knöterich
- Spitzwegerich
- Topinambur
- Weißbeerige Mistel
- Wiesen-Bärenklau (Gemeiner Bärenklau)
- Wiesen-Labkraut
- Wiesen-Margerite
- Wilde Malve
Quellen:
Karin Greiner www.pflanzenlust.de
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