-Schwarzer Holunder- In der Volksmedizin

Anwendung in der Heilkunde

Verwendete Pflanzenteile: Blätter, Rinde, Blüten und Früchte

Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Bitter- sowie Gerbstoffe, Carotinoide, Flavonoide, Glykoside, Kalium, Vitamine A, B und Vitamin C,

Eigenschaften: antibakteriell, entgiftend, blutreinigend, fiebersenkend, schweißtreibend sowie schleimlösend, entzündungshemmend, schwächt Reizungen ab, harntreibend, insektizid (Blätter), antiseptisch, heilungsfördernd, abführend, hustenstillend

Anwendung bei: Grippe, Katarrh, Erkältungen, Fieber, Verstopfung, Nebenhöhlenentzündung, Arthritis, Augenentzündungen, Mundgeschwüre, Hautentzündungen, leichte Verbrennungen, Hautreizungen, Frostbeulen, Appetitlosigkeit, Blutreinigung, Rheuma, Neuralgien, Verstopfung, Husten

Holunderblüten und auch die Beeren sollten bei abnehmendem Mond geerntet werden.

Die Blüten werden gleich zu Beginn ihrer Öffnung gesammelt und in Lagen ausgelegt oder hängend getrocknet. Die Holunderbeeren werden frisch verwendet oder getrocknet, als Vogelfutter für den Winter. Die Blüten des Holunders sind voll mit wertvollem Blütenstaub, der leider bei Regen herausgespült wird. Daher sollte nur bei trocknem und warmem Wetter geerntet werden. Am besten eignet sich der Vormittag, wenn der letzte Tau von der Nacht getrocknet ist.

In der Volksmedizin wird Holunder stets bei Fieber, Erkältungskrankheiten und Harnwegs­entzündungen eingesetzt. In Blättern, Rinde und den unreifen Beeren des Hollers ist der Giftstoff Sambunigrin, ein Glykosid, enthalten. Deshalb sollten auch Blätter und schwarze Holunderbeeren nicht roh verzehrt werden. Ein Holunderstrauch im Garten ist so wertvoll wie eine ganze Apotheke. Der Holunder gehört seit eh und je zu den populärsten Volksheilmitteln und spielt in der Heilkunde und auch im Glauben der Menschen eine wichtige Rolle. Wie sehr man diesen Baum schätzt, bestätigt der Volksmund: „Vor dem Holunder sollst du dich verneigen und den Hut ziehen.“ Die Macht des Holunders sah man als eine Macht über Leben und Tod. Nicht umsonst heißt ein altes Sprichwort: „Rinde, Beere, Blatt und Blüte, jeder Teil ist Kraft und Güte.“

Über viele Jahrhunderte galt der Holunderstrauch als hervorragendes Hausmittel bei einer Vielzahl von Erkrankungen. Wen wundert es daher, dass dieses beliebte Volksheilmittel bei vielen Häusern im ländlichen Raum in vielen Gärten zu finden war und ist. Außerdem glaubte man, dass im Holunderstrauch der Sitz der beschützenden Hausgötter war und er damit seinen Platz in der Nähe der Gebäude von Landgütern verdiente. Viele Grundbesitzer scheuten daher das Fällen eines Holunderstrauches.

Die Vielfalt der Inhaltsstoffe eröffnet auch eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten.

Die schonend getrockneten Blüten des schwarzen Holunders sind ein anerkannt gutes Heilmittel bei Erkältungskrankheiten. Als Schwitztee bei fieberhaften Erkältungen wird der Tee in einer Menge von einem halben Liter meist heiß getrunken. Mäßig warm getrunken wird der Holundertee als vorbeugende Maßnahme bei grippalen Infekten, wobei die körpereigene Abwehr angeregt wird, mit den Krankheitserregern selbst fertig zu werden; als “Grippevorbeugetee” wird von diesem Tee bis zu 3-mal täglich je eine Tasse getrunken.

Auch das in der Homöopathie aus den Blüten und Blättern hergestellte Homöopathikum Sambucus nigra wird zur Aktivierung der körpereigenen Abwehrkräfte und zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten und Asthma verabreicht; er wird aber auch Säuglingen mit gutem Erfolg zur Behandlung von Schnupfen gegeben.

Etwas ausführlicher sollte auch über die Beeren des Holunders berichtet werden.

Besonders in der Süd- und Oststeiermark trifft man oft auf Kulturen von Holunder; diese Sorte wurde in Klosterneuburg gezüchtet und zeichnet sich durch gleichmäßige Reife der Beeren und einen hohen Farbstoffgehalt aus.

Die Holunderbeeren wurden in der Volksmedizin bei Verstopfung, zur vermehrten Harnausscheidung und als schweißtreibendes Mittel angewendet. Außerdem dient der Farbstoff in den Beeren zur Färbung von Lebensmitteln, aber auch Kompott, Marmelade, Mus, Säfte und Likör können aus den reifen Beeren hergestellt werden.

Hochwertige Extrakte der Holunderbeeren haben einen bis fast 20fachen Anteil der wirksamen Flavonoide und Anthocyane und entfalten daher auch eine bessere Wirkung als wässrige Extrakte. Diesen Extrakten schreibt man eine entzündungshemmende, antibakterielle und antivirale Wirkung zu. Zusätzlich werden Zellen vor Zellgiften – wie freien Radikalen – geschützt, es sind positive Wirkungen auf die Gefäßwände beschrieben und auch die Anpassung des Auges an die Dunkelheit wird durch die raschere Regeneration des Sehnervs günstig beeinflusst.

Da der Holunder wohl zu den beliebtesten Heilpflanzen in der Volksmedizin zählt, sollten noch ein paar weitere Anwendungsmöglichkeiten genannt werden. Während der Saft der Beeren als Abführmittel gebraucht wird, wird die Zubereitung der Beeren als Powidl (ein dick eingekochter Brei) zur Behandlung von Durchfall gegeben. Der Saft der Beeren wird auch als gutes Schmerzmittel beschrieben, besonders dessen Wirkung bei Neuralgien, Trigeminusneuralgie und Ischias-Schmerzen gelobt.

Die Holunderblätter sollen – laut Volksmund – eitrige Wunden heilen.

Die Wurzel und die Rinde des Holunders werden bei Nieren– und Blasenerkrankungen als harntreibendes Mittel in der Volksmedizin eingesetzt.

Holundersaft wirkt zuverlässig gegen Muskelschmerzen und Beschwerden der Knochen, zum Beispiel gegen Wadenkrämpfe. Für Kinder hat er den Vorteil, dass er nicht nach Medizin schmeckt, sondern wie ein süßer Saft.

Holunderbeerensaft hilft außerdem Menschen mit Blutarmut und daraus folgendem Eisenmangel. Das enthaltene Zink fördert unter anderem die männliche Potenz und in den Beeren stecken zudem Vitamin C, E, K, Provitamin A und die B-Vitamine.

Reife Holunderbeeren pflücken Sie im Herbst und bereiten Sie in einem Entsafter zu. Dazu kochen Sie die Beeren in wenig Wasser für zwei Minuten auf, bis sie weich sind. Dann geben Sie die Flüssigkeit in ein Sieb und pressen die Beeren aus. Den Saft füllen Sie in dunkle Flaschen und stellen ihn in den Kühlschrank. Verbrauchen Sie ihn innerhalb von drei Tagen. Wenn Sie den Saft einfrieren und nach Bedarf auftauen, hält er sich bis zu sechs Monate. Zur Anwendung gegen Erkältungen können Sie den Saft ein wenig erwärmen.

Holunderblütentee gewinnen Sie aus den Blüten des Schwarzen Holunders. Sie können diese Blüten auch mit Zucker zu einem Sirup aufkochen und diesen bei Bedarf mit Wasser verdünnen. Der Sirup hält sich in einem luftdichten Gefäß bis zu mehreren Monaten. Holunderblütentee treibt Schweiß und senkt das Fieber, löst den Schleim bei Husten und Schnupfen. Dafür bereiten Sie ihn frisch zu, denn die Wirkstoffe verflüchtigen sich. Er ist auch für Schwangere ohne Probleme geeignet.

Für einen Holunderblütentee übergießen Sie zwei Teelöffel getrocknete Blüten mit heißem Wasser, lassen den Sud zehn Minuten ziehen und seihen ihn dann ab. Um Erkältungen vorzubeugen, können in der kritischen Zeit ein bis zwei Tassen pro Tag getrunken werden. Um akuten Schnupfen zu lindern, trinken Sie ruhig vier Tassen täglich.

Holunder-Herbstdrink

Dieser Drink ist die gesunde Alternative zu Glühwein, wenn Sie ein kalter Regenguss erwischt hat. Sie wärmen dazu einen viertel Liter Holunderbeerensaft mit einem viertel Liter Wasser auf, geben Zimt, Kardamom und zwei Gewürznelken hinzu, lassen alles drei Minuten ziehen, süßen mit Honig und trinken dann eine Vitaminbombe, die das Immunsystem stärkt.

Holundersuppe

Für eine Holundersuppe pürieren Sie 300 g Holunderbeeren und geben einen halben Liter Wasser, 50 g Honig und den Saft einer Zitrone hinzu. Das Gemisch kochen Sie auf, streichen es durch ein Sieb, fügen steife Schlagsahne hinzu und essen es warm.

Holunderblütensirup

Holunderblüten können von Mai bis Juli gesammelt werden. Die Herstellung des beliebten Holunderblütensirups ist sehr einfach. Man benötigt nur:

  • 1 Liter Wasser
  • 2 Kilogramm Zucker
  • Rund 15 Dolden der Holunderblüte
  • 25 Gramm Zitronensäure
  • 1 unbehandelte Zitrone
  • 1 bis 2 unbehandelte Orangen

Als erstes vorsichtig die Holunderblüten abklopfen, um eventuell vorhandene Insekten zu entfernen. Das Wasser abkochen und den Zucker darin komplett auflösen. Zitronen und Orangen klein schneiden und dazu geben. Holunderblütendolden und Zitronensäure hinzufügen. Die Flüssigkeit nun drei bis fünf Tage ziehen lassen. Anschließend durch ein feines Sieb oder durch ein Tuch abseihen und in ein verschließbares Gefäß abfüllen. (Dr. Utz Anhalt)

Holunderblüten-Tinktur

Für eine Tinktur aus den Holunderblüten benötigt ihr einen Teil Holunderblüten und fünf Teile 40% Alkohol (Wodka oder Korn). Die Blüten werden von den kleinen Stielen abgepflückt und in ein Glas gelegt. Dann wird alles mit dem Alkohol übergossen, sodass die Blüten bedeckt sind. Verschließen und alle paar Tage gut durchschütteln. Für 4 bis 6 Wochen an einen kühlen und dunklen Ort stellen. Täglich kontrollieren. Dreimal täglich zwei Teelöffel in ein Glas Wasser oder Tee verdünnt einnehmen.

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