Vielerorts ist diese wundervolle Pflanze als Unkraut verteufelt oder wird kaum wahrgenommen, da sie recht unspektakulär und unscheinbar ist. Doch beschäftigen wir uns näher mit ihr, werden wir schnell ihren Wert erkennen und feststellen, welch unglaubliche Kraft in ihr steckt. Beifuß ist nicht nur eine Würzpflanze, sondern ein altbekanntes Hebammenkraut, aber auch Schamanenpflanze.
Botanischer Name: Artemisia vulgaris
Weitere Namen: Stabkraut, Gänsekraut, Dianakraut, Wilder Wermut, Besenkraut, Fliegenkraut, Gewürzbeifuß, Weiberkraut, Jungfernkraut,
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Merkmale:
Beifuß gehört zu den Korbblütengewächsen und ist eine sehr ausdauernde Pflanze. Beifuß mag nährstoffreiche, gerne auch feuchte Standorte. Die Pflanze wird 1,5-2 Meter hoch und ist rispig verästelt. Die fingerdicke Wurzel sieht holzig aus und riecht aromatisch. Er hat einen rot überlaufenen Stängel (wenn er in der Sonne wächst) mit fein angedeuteten Rillen. Der Beifuß gedeiht aufrecht, seine Haupttriebe sind oft stark verzweigt, sodass die Pflanze eher einem verholzten Strauch als einer Staude ähnelt.
Die 10 cm langen Blätter sind wechselständig angeordnet, fiederteilig und scharf gezähnt. Seine Blätter sind dreizackig ausgebildet, zäh und ledrig, mit einer grünen Oberseite und einer weiß- filzigen bis silbrigen Unterseite, an denen er leicht zu erkennen ist. Im unteren Bereich der Pflanze sind meist Blattstiele zu erkennen, oben und in der Mitte sind aber kaum Blätter angesiedelt.
Die zahlreichen Blütenstände sitzen am oberen Ende der Haupttriebe in langen Blütenrispen. Die Einzelblüten weisen einen Durchmesser von jeweils nur 2-3 mm auf. Sie bestehen aus grünlich- silbrigen, länglichen Hüllblättern, die gelbliche bis rötlichbraune, 1-3 mm große Röhrenblüten umfassen. Die Bestäubung erfolgt über Pollen mit dem Wind. Aus den Blüten entwickeln sich ab September einsamige Nussfrüchte.
Beifuß blüht von Juni bis September. Die Ernte erfolgt zur Blütezeit. Allerdings müssen die Blüten noch geschlossen sein, denn sonst werden die Blätter zu bitter und eignen sich nicht mehr zum Würzen. Nur die nicht holzigen, jungen Triebspitzen werden abgeschnitten und dann in Büscheln getrocknet.
Standort/ Vorkommen:
Der Beifuß ist ein typisches „Hackfrucht-Unkraut“ und verbreitete sich vermutlich zusammen mit dem neolithischen Ackerbau. In Mitteleuropa findet er sich seit der Bandkeramik. Die ursprüngliche Verbreitung des Beifuß ist heute nicht mehr zu bestimmen, nachdem er durch den Menschen über fast alle nördlichen Gebiete der Erde verbreitet wurde. Auf nährstoffreichen Böden, vor allem Ruderalfluren, kommt der Beifuß wild vor. Der Beifuß ist in allen Bundesländern Österreichs und Deutschlands häufig anzutreffen.
Die Staude wächst mit Vorliebe auf ungepflegten Flächen, an Wegrändern und an Ufern. Beifuß kann an sonnigen bis halbschattigen Standorten mit wasserdurchlässigen, mäßig trockenen, leicht kalkhaltigen Böden gefunden werden.
Erntezeit: für die Heilwirkung Juni bis Juli und die Wurzel im Herbst, zum Räuchern Oktober bis November
Sammeltipp:
Die Blätter und Knospen einzeln abzupfen und in einem Stoffbeutel sammeln. Effizienter ist es, ganze Triebe von ca. 25 cm Länge zu ernten, um diese später am Stück zu trocknen. Da die Stängel und die gesamte Pflanze eine relativ zähe Struktur aufweisen, empfiehlt sich dazu eine Schere. Zum Trocknen die Stängel locker und in nicht zu dicke Büschel binden, da sie sonst im inneren schimmeln könnten. Die Bündel können nun an einem luftigen, geschützten Ort verkehrt herum zum Trocknen aufgehangen werden.
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