Birken haben als einer der wenigen Bäume bei uns die Eiszeit überlebt und das in Baumähnlicher Form. Viele andere Baumarten starben aus und wuchsen erst nach der Eiszeit (vor 12000 Jahren) neu. Birken finden sich auch in strauchähnlicher Form. Sie werden jedoch nicht besonders groß, erreichen meist nur eine Wuchshöhe von 1,5 Metern. Ausgewachsene Birkenbäume dagegen können eine Höhe von bis zu 30 Metern erreichen, in Einzelfällen sogar mehr.
Die Birke stellt keine großen Ansprüche an ihren Standort, außer dem, dass sie viel Licht benötigt. Was die Bodenbeschaffenheiten anbelangt, ist sie jedoch nicht wählerisch, was dazu führt, dass sie allerorts zu finden ist. Dazu kommt, dass Birken im Mai tausende von Samen bilden, die im Gegensatz zu den Samen von Eichen und Buchen so leicht sind, dass sie vom Wind in eine Entfernung bis zu 6 Kilometern von ihrem Baum getragen werden können. Somit erreichen sie, wenn man sie lässt eine rasante Ausbreitungsgeschwindigkeit. Ebenfalls trägt dazu bei, dass die Samen der Birken nicht wie Eicheln oder Bucheckern von wilden Tieren gefressen werden.
Birken gehören zu den winterhärtesten und kälteresistentesten Laubbaumarten. Auch wenn der Baum schon Blätter und Blüten gebildet hat, die bei Spätfrösten im Mai erfrieren, so ist er in der Lage neu auszutreiben, was sich bei Buchen ganz anders verhält. Muss sie jedoch im Schatten anderer, größerer Bäume ihr Dasein fristen, ist das Ende ihres Lebens zeitnah vorprogrammiert.
Birkenbäume gehen ganz und gar nicht sparsam mit Wasser um und so verdunsten sie 140 Liter Wasser am Tag. Der Verbrauch einer Buche hingegen liegt bei etwa 30-40 Litern pro Tag. Allerdings ist hier die Rede von noch sehr jungen Bäumen, mit einem ungefähren Alter von 40 Jahren. Bei wesentlich älteren Bäumen, steigt natürlich der Wasserbedarf enorm.
Die Birken werden recht früh geschlechtsreif, denn ihre Lebensaufgabe besteht darin, möglichst schnell, möglichst viele Samen zu bilden, um ihren Fortbestand zu sichern. Birken wissen, dass sie im Gegensatz zu anderen Baumarten nicht besonders alt werden. So beginnen schon mit 80 Jahren ihre Wurzeln zu sterben und sie können höchstens 120 Jahre alt werden. Im Gegensatz dazu beträgt die Lebensdauer einer Buche zwischen 200 und 300 Jahren.
Ihr Wurzelsystem ist eine Herzwurzel, die in der Lage ist den Boden besonders gut zu erschließen. Da Birken jedoch zu den Flachwurzlern zählen, können nur konkurrenzstarke Pflanzen unter ihr wachsen und überleben. Gern geht sie Symbiosen mit den sehr bekannten und für uns Menschen giftigen Fliegenpilzen ein. Wie auch bei anderen Baumarten sorgt diese Partnerschaft für einen regen Austausch an Nachrichten und Nährstoffen.
Die Birke führt ein aufopferungsvolles Leben, da sie entstehende Wälder für älter und größer werdende Baumarten vorbereitet. Deshalb ist auch bei dieser Baumart die Anzahl der keimfähigen Samen recht hoch, sodass sie bei etwa 25-40 Prozent liegt, was recht beträchtlich ist.
Das Betolin in der Birke ist für ihre charakteristische weiß gefärbte Rinde verantwortlich. Dieser Stoff ist aber auch gut brennbar, weshalb das Holz gern als Kaminholz verwendet wird und selbst in feuchtem Zustand noch leicht zu entzünden ist. Da Birken sehr viel Licht zum wachsen brauchen, soll die weiße Rinde reflektierend wirken und Betolin wirkt hier vorwiegend dem Sonnenbrand der Baumart entgegen.
Typisch ist die krustige, schwarz- weiß gefärbte Rinde der Birken, die bei älteren Bäumen zu finden ist. Es gibt vereinzelt auch Birken, die ihre glatte, weiche Rinde, aus der auch das Birkenwasser gewonnen wird, bis ins hohe Alter behalten. Doch das ist eher die Ausnahme, in der Regel bilden sie im Laufe der Jahre, die für sie typische Schuppenborke.
Es gibt etwa 40 verschiedene Birkenarten, wie z.B. die Hängebirke, Staruchbirken, Moor- Birken, die Weiß-, Gold-, oder Kupferbirken, die am weitesten verbreitet sind. Die Blätter sind zumeist herzförmig oder rund und im Gegensatz zum Ahorn oder der Kastanie doch relativ klein. Sie sind sommergrün und wechselbeständig und hängen an den dünnen Zweigen der aufrechten, lockeren Kronen der Bäume oft malerisch herab.
Als Straßenbepflanzung sind Birken nur bedingt geeignet, dort wo der Boden nicht zu dicht am Stamm versiegelt ist. In entwässerten Hochmooren entstehen oft binnen weniger Jahre ganze Birkenwälder, was manchmal jedoch unerwünscht ist. Hier beschleunigen sie die Entwässerung und ihr Blätterdach verhindert, dass die Lichtbedürftigen Torfmoose weiter wachsen können.
Aus forstwirtschaftlicher Sicht haben Birken eine eher geringere Bedeutung. Sie werden meist als Brennholz genutzt, da dieses einen guten Heizwert besitzt. Doch für viele Tiere und Pflanzenarten sind sie ein wichtiger Lebensraum, so legen zahlreiche Schmetterlinge ihre Eier auf den Blättern ab. Und sie birgt auch für uns Menschen jede Menge Nutzen.
So ist die Birke, als “Baum des Lichts” fest mit dem Brauchtum verankert, denn sie steht für Fruchtbarkeit und Licht. Aus den Fruchtbarkeitsritualen der Germanen entstand der Brauch des Aufstellens eines Maibaums. Früher gingen die Menschen in den Wald, um dort ihr Fest zu feiern, doch das wurde um 1300 verboten. So begannen sie die Birken als Maibaum in ihre Dörfer zu holen und stellten sie dort auf. Das sollte ihnen Fruchtbarkeit fürs ganze Jahr bescheren.
Aus der wasserdichten Rinde wurden früher Dachziegel hergestellt oder Schuhsohlen und Dosen gefertigt. Ihre Reiser werden noch heute zu Besen verarbeitet und das Holz zu Papier.
Schon im Altertum war die heilende Kraft des Saftes der Birke bekannt, welcher auch heute noch aus den Bäumen gewonnen wird. Einsatz findet er bei Rheuma und Gicht, bei Entzündungen oder kleinen Wunden, sogar Haarausfall soll er entgegen wirken. Der Birkensaft ist so vielseitig, dass er sich medizinisch, kosmetisch oder kulinarisch verwenden lässt. So wird aus ihm Birkenzucker oder Birkensirup, Birkenöl, Birkenbier, Birkenwein oder Haarwasser hergestellt.
Früher wurde sogar Birkenteer aus ihm gewonnen, was als frühe Urform des Kunststoffes gilt und so bietet der Birkensaft unzählige Nutzungsmöglichkeiten.
Das Holz der Birke wird auch heutzutage gern noch als Material für feinste Schnitz- und Schreiberarbeiten verwand.
Der Hohe Gehalt der Blätter an Flavonoiden, Gerbstoffen, ätherischen Ölen und Vitamin C, macht sie zu einer guten Alternative, für all diejenigen, denen die Gewinnung des Birkensaftes aus dem Stamm zu aufwendig ist.
Die Birke trägt nicht grundlos den Beinamen Nierenbaum, da die Inhaltsstoffe der Rinde und der Blätter für die Nieren und die Haut von beträchtlicher Bedeutung sind. Sie können in Tees und Auszügen angewendet werden und unterstützen so bei Entschlackungskuren, der Ausschwemmung von Blasen und Nierensteinen, helfen bei Erkältung, Hautproblemen oder Blasenentzündungen. So sind die Anwendungsgebiete sehr vielseitig.
Um eine etwas größere Menge Birkenblättertee herzustellen, werden 2 EL (10-12 Gramm) Birkenblätter verwand. Diese werden zerkleinert und mit einem Liter kochendem Wasser übergossen. Alles zehn Minuten ziehen lassen, abseihen und über den Tag verteilt genießen.
In der Mythologie steht die Birke für Lebenskraft und Neubeginn, ebenso für Jungend. Im Mittelalter wurde sie als Schutzpflanze verehrt. Man glaubte die Birke besitze die Fähigkeit Blitze abzuwehren und so war es üblich, dass man Kleinkinder zum Schlafen in Wiegen aus Eichenholz legte, um sie vor allem Bösen zu schützen.
In Russland hängte man rote Bänder in die Zweige der Birken, was dem Schutz vor bösen Blicken dienen sollte und die Indianer Nordamerikas bauten aus ihr besonders leichte Kanus. Da sich die junge Rinde fast wie Leder verarbeiten lässt, wurden aus ihr in Lappland sogar Umhänge und Gamaschen gefertigt.
Die Birke ist also das Symbol des wiedererwachenden Lebens, des Frühlings und der Jugendlichkeit. Im keltischen Baumkalender war sie der Baum des Anfangs und auch heute wird er von den Menschen als Sinnbild für die wiedererwachte Natur gefeiert.
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