Von Baumharz und Pechsalbe

Gestern habe ich das wunderschöne Wetter genutzt, um mich auf den Weg durch meinen geliebten Wald zu machen und Baumharz zu sammeln. Aufgefallen ist mir dabei, dass derzeit die Haselnuss blüht und ich mir unbedingt ein paar süß- sauer eingelegte Haselkätzchen machen möchte, aber dazu ein anderes Mal mehr…

In früheren Zeiten, galt das Harz der Nadelbäume durch seine antiseptische und entzündungshemmende Wirkung als eines der begehrtesten Heilmittel aus der Natur. Eingesetzt wurde es neben der Wundheilung auch als Mittel gegen Gicht, Rheuma oder bei Brustleiden. Die zähe, klebrige Flüssigkeit tritt bei einer Verletzung des Baumes aus der Rinde aus. Damit schützt sich der Baum vor dem Eindringen von Schädlingen, Pilzen und natürlich auch Wasser. Das Harz verfestigt sich mit der Zeit am Baum und bildet eine Wulst. Diese kann man abschneiden, oder auch das frische, flüssige Harz auffangen.

Zum Sammeln von Baumharz benötigt man lediglich ein Glas und ein altes Messer.

Man kann das Harz auch mit den Fingern vom Baum lösen, was jedoch eine sehr klebrige Angelegenheit ist. Entfernt wird das Harz so,  dass noch genügend am Baum verbleibt, um die Wunde verschlossen zu halten. Wenn man in kleinen Mengen sammelt, wird der Vorrat mit der Zeit auch aufgestockt. Wie bei allen Wildpflanzen, die wir sammeln, gilt auch hier, dass wir nur so viel nehmen, wie wir tatsächlich benötigen.

Ausgehärtetes Harz, lässt sich gut mit den Fingern abbrechen. Nimmst man ein Taschenmesser zur Hilfe, ist darauf zu achten, dass das Harz nicht bis auf die Rinde entfernt wird. Schneidet man zu tief oder ritzt man zu tief, fügt man dem Baum neue Wunden zu, was ihn anfällig für Schädlinge und Pilze. Das wollen wir vermeiden.

Das Baumharz kann nun zu Hause an einem warmen Ort getrocknet werden. Das Harz sollte nur vollständig getrocknet in Schraubgläser gefüllt werden, denn feuchte Pflanzenteile im Harz können schimmeln.

Um das klebrige Harz aus dem Sammelgefäß zu lösen, kann man es in den Gefrierschrank stellen. In gefrorenem Zustand ist das Harz spröde und hart und lässt sich leichter entnehmen.

Harzrückstände an Händen und Sammelutensilien können mit etwas Pflanzenöl gut entfernt werden.

Mit Pechsalbe heilen

Schnitt- & Schürfwunden

Bei Muskelverspannungen

Rheumatischen Beschwerden

Als Erkältungsbalsam und vielem mehr

Das Harz der Bäume verwende ich, um mir daraus eine Pechsalbe herzustellen und die Reste zum Räuchern. Hierfür eignet sich das Harz der Kiefern, Fichten, Tannen und auch Lärchen. Früher wurde der Salbe tierisches Fett für die Konsistenz hinzugefügt. Heute verwendet man rückstandsfreies Bio-Bienenwachs. (Meines habe ich von einer Imkerin meines Vertrauens) In die fertige Pechsalbe könnt ihr zusätzlich noch heilende Kräuter wie Ringelblume, Schafgarbe, Kamille oder auch ätherische Öle mischen.

Ich habe mir für meine Salbe zuvor einen Ölauszug aus Rosmarin und Wacholder hergestellt, welches sehr gut bei Arthrose anzuwenden ist und auch bei anderen Gelenkschmerzen eingesetzt werden kann.

“Die Bäume, die Sträucher, die Pflanzen sind der Schmuck und das Gewand der Erde”

Jean- Jacques Rousseau

Baumharz hat also ein großes Wirkungsspektrum. Die daraus gewonnene Pechsalbe ist – die Heilsalbe aus dem Wald. Pechsalbe selber herstellen ist ganz einfach. Hierzu wird das Harz der Fichte in Öl geschmolzen und mit Bienenwachs zu einer Heilsalbe verrührt. Statt Fichtenharz kann auch das Harz von Kiefer, Lärche oder Tanne verwendet werden.

Die Pechsalbe ist ein wahres Allroundtalent für die Hausapotheke ohne künstliche Inhaltsstoffe und mit einem unglaublich schönem, waldigen Geruch.Die Pechsalbe wirkt entzündungshemmend, zusammenziehend sowie antibakteriell, antiviral und fungizid. Somit kann sie bei offenen und entzündeten Wunden, Hautirritationen, kalten Füßen und Entzündungen wie Gicht oder Rheuma eingesetzt werden. Sie kann auch als Zugsalbe Splitter aus der Haut ziehen.

Um eine Pechsalbe herzustellen, wird folgendes benötigt:

  • 80 ml Olivenöl
  • 30 g Harz (selbst gesammelt, aus der Apotheke, oder online erhältlich)
  • 10 g Bienenwachs (vom lokalen Imker oder online)
  • leere Salbentiegel oder Gläser
  • Zwei leere Gläser (am beste alte Marmeladengläser, da Harzrückstände drin kleben bleiben)
  • Topf mit Wasser
  • altes Sieb oder Nylonstrumpf

Baumharz im warmen Olivenöl (ca. 60° C ) im ersten Schraubgals schmelzen, dabei gelegentlich Umrühren. Bei kleiner Flamme mind. 30 min ziehen lassen, so lösen sich die Wirkstoffe aus dem Baumharz. Die Harz-Öl-Mischung durch ein Mulltuch oder Sieb filtern, sodass sich keine Harzrückstände mehr im Öl befinden. (Es können auch kleine Holz- oder Rindenstücke dabei sein, welche im Harz eingeschlossen waren.) Gebe nun das Öl mit dem Harz in ein zweites Schraubglas. Hinzu kommt das Bienenwachs. Verrühre alles im warmen Wasserbad, bis das Wachs geschmolzen ist. Fülle das Öl in desinfizierte Salbentiegel und lass die Pechsalbe richtig auskühlen, bevor du die Tiegel mit dem Deckel verschließt. Aufgrund ihrer desinfizierenden und keimtötenden Eigenschaften ist die Pechsalbe – dunkel und kühl gelagert – bis zu 2 Jahre haltbar.

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